PROSA: Jugendliche Asylwerber feiern ihr Zeugnis

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Das Projekt "PROSA" hilft Asylwerbern dabei, ihren Pflichtschulabschluss zu machen. Denn ab 16 dürfen sie nicht mehr ins Regelschulsystem.

Jugendliche Asylwerber sind in Österreich oft zum Nichtstun verurteilt: Ab 16 können sie nicht mehr ins Regelschulsystem einsteigen, an Volkshochschulen müssen sie auf Restplätze hoffen, Arbeit ist nur als Saisonnier möglich. Das Projekt "PROSA - Projekt Schule für Alle!" bietet ihnen Kurse zur Vorbereitung auf den Pflichtschulabschluss an. Heute, Montag, werden die ersten 13 Absolventen gefeiert.

Eine von ihnen ist die 25-jährige Armenierin Layle, die seit 2006 in Wien lebt. Als eine der ersten hat sie sich im Oktober 2012 bei PROSA angemeldet, nachdem sie zuvor lange erfolglos nach einer Möglichkeit gesucht hatte, ihren Pflichtschulabschluss zu machen. Ohne Aufenthaltstitel und Krankenversicherung keine Chance, sagte man ihr stets, erzählt sie im APA-Gespräch. "Ich war wirklich schon sehr verzweifelt." Über den Verein Ute Bock kam sie schließlich zu PROSA, vor zwei Wochen hat sie die Pflichtschule per Externistenprüfung erfolgreich abgeschlossen.

Einige werden Abendschule besuchen

Für Layle und die anderen Absolventen eröffnet das Pflichtschulzeugnis ganz neue Perspektiven, sagt Projektleiter und PROSA-Mitgründer Sina Fahramandnia. "Sie haben viel mehr Möglichkeiten, denn davor haben sie de facto gar keine." Einige der ersten Absolventen werden künftig eine Abendschule besuchen, einer hat die Studienberechtigungsprüfung begonnen, eine andere beginnt eine Lehre.

Mit Einschränkungen haben sie aber weiter zu kämpfen: Anspruch auf einen Abendschulplatz haben sie nicht und sind deshalb auf den guten Willen der Schulleitung angewiesen. Allerdings hat PROSA etwa mit dem Abendgymnasium am Henriettenplatz (Wien Rudolfsheim-Fünfhaus) eine Kooperation abgeschlossen. Eine Chance auf einen Lehrplatz haben Asylwerbern nur, wenn sie sich für einen Beruf mit nachgewiesenem Lehrlingsmangel interessieren. Aber selbst für jene, die nur als Saisonarbeiter als Küchenhilfe arbeiten wollen, ist der Pflichtschulabschluss wichtig, sagt Fahramandnia. Die Jobchancen seien damit höher.

Deutschkurs als Voraussetzung

Entstanden ist die Idee zu PROSA aus Unmut über die Zustände in den Grundversorgungsheimen: "Wir haben 60 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren gesehen, die alle tagein, tagaus nichts gemacht haben außer zu warten." Die meisten haben traumatische Fluchterfahrungen hinter sich, mit denen sie alleine zurechtkommen mussten.

Bei PROSA lernt nun ein bunter Haufen Jugendlicher gemeinsam: Die derzeit 56 Schüler kommen aus 15 Staaten, von China über den Irak bis Kenia und Tschetschenien. Einzige Voraussetzung: Sie müssen vorher mindestens einen Deutsch-Grundkurs absolviert haben. Darauf haben - im Gegensatz zu Bildungsangeboten - auch fast alle Jugendlichen unter 18 Anspruch. Die meisten PROSA-Schüler sind um die 20 Jahre alt, ihre Vorbildung könnte aber unterschiedlicher nicht sein: Die einen waren bis zu 14 Jahre in der Schule, andere haben nicht einmal Schreiben und Lesen in der eigenen Sprache gelernt.

Ehrenamtliche Arbeit

Möglich ist die Arbeit nur, weil der größte Teil der Arbeit bei PROSA ehrenamtlich erbracht wird. Öffentliche Förderungen gibt es keine, weil Asylwerber keinen Anspruch auf Förderungen für eine formale Qualifikation wie den Pflichtschulabschluss haben. 

(APA/Red.)

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