Schule: Heinisch-Hosek will 50-Minuten-Einheiten abschaffen

Clemens Fabry
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Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kündigt die Abschaffung der 50-Minuten-Einheit an. Die Lehrergewerkschaft zweifelt.

Via Tageszeitung „Kurier“ kündigte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Freitag an, sowohl die Schulglocke als auch die 50-Minuten-Einheiten abschaffen zu wollen. Von der Lehrergewerkschaft bekommt sie dafür postwendend eine Abfuhr. Diesmal aber nicht, weil man inhaltlich anderer Meinung ist.

„Wenn die Ministerin öffentlichkeitswirksam fordert, dass die Glocke abgeschafft wird, dann muss ich ihr sagen: Sie gibt es an vielen Schulen ohnehin nicht mehr“, sagt Pflichtschullehrervertreter Paul Kimberger zur „Presse“. Die Abschaffung der 50-Minuten-Einheiten hält er zwar für positiv, die Ankündigung der Abschaffung allein sei aber zu wenig. Es brauche ein alternatives pädagogisches und organisatorisches Konzept. Das Lehrerdienstrecht müsse ebenso wie die Stundentafel adaptiert werden.

Verkündung vor Parteitag "kein Zufall"

Die derzeitigen 50-Minuten-Einheiten können zwar schon jetzt etwa mittels Schulversuchen flexibler gestaltet werden. Diese Zeitautonomie will die Ministerin aber unbürokratischer und einfacher handhabbar machen: " Wir wollen erreichen, dass man weder über einen Schulversuch noch über komplizierte Konstrukte innerhalb eines schulischen Systems die Zeit nach dem, was das Gesetz will, richten muss", so Heinisch-Hosek im "Mittagsjournal". Ziel des bereits im Regierungsprogramm verankerten Projekts ist die Ermöglichung von mehr Projektarbeit - diese soll fächerweise oder auch fächerübergreifend mehrere Tage oder Wochen dauern können.

„Die Abschaffung der 50-Minuten-Einheiten als große Autonomiereform zu verkaufen ist lächerlich“, so Kimberger. Er glaube nicht, dass es Zufall sei, dass Heinisch-Hosek ihr Reformvorhaben kurz vor dem SPÖ-Parteitag verkündet.

(j.n.)

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