Prestigeprojekt: Gratisnachhilfe für 1200 Schüler

(c) Clemens Fabry
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In Wien werden die ersten von der Stadt finanzierten Förderkurse abgehalten. Die Lehrergewerkschaft vermutet Tricksereien.

Wien. Das Prestigeprojekt der Wiener SPÖ, die Gratisnachhilfe, hat bereits vor dem Start für Aufregung gesorgt. In dieser Woche werden die Förderkurse an 40 Volksschulen nun erstmals abgehalten. Die 300 Kurse werden von 1200 Schülern besucht. „Es kommen laufend Schulen dazu, letztlich wird es an allen 220 öffentliche Volksschulen Förderstunden geben“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Wiener Bildungsstadtrats Christian Oxonitsch (SPÖ).

Die Kurse dauern jeweils zwei Stunden. Jede öffentliche Schule hat dabei Anspruch auf eine Förderstunde pro Woche und Klasse. Eine zweite Förderstunde pro Klasse wird jenen Schulen zugestanden, die diese Kurse am dringendsten brauchen. Soll heißen: Die Zuteilung erfolgt auch nach den sozioökonomischen Rahmenbedingungen einer Schule. Brennpunktschulen sollen also mehr Stunden bekommen. Die Stadt ist mit dem Anlaufen der Gratisnachhilfe zufrieden. Es habe bisher noch keine Probleme gegeben, heißt es auf Anfrage der „Presse“.

Pflichtschullehrervertreter Paul Kimberger sieht das allerdings etwas anders. Die Stimmung unter den Lehrern sei angesichts der Neuerungen nicht gut. Denn gleichzeitig mit der Einführung der Gratisnachhilfe würden Stunden an Volksschulen – vor allem unverbindliche Übungen – gestrichen. „Wenn es hier eine Querfinanzierung gibt, was wir vermuten, dann sind diese Förderkurse abzulehnen“, sagt Kimberger. Die Gewerkschaft werde das noch genau untersuchen.

Ab Februar 2015 folgt die nächste Stufe: Die Gratisnachhilfe wird auf Neue Mittelschulen und Gymnasien ausgeweitet. (rovi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2014)

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