"Deutliche Verbesserung": NMS punktet doch

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Schüler der Neuen Mittelschule wechseln deutlich öfter an eine höhere Schule als Hauptschüler. Die Unterrichtsform dürfte sich doch positiv auswirken.

Das Bildungsministerium hat Grund zur Freude. Die Neue Mittelschule, die nach der ersten Evaluierung einiges an Kritik einstecken musste, kann nun doch punkten. Denn: Schüler aus NMS wechseln nach dem Abschluss häufiger an höhere Schulen als Hauptschüler. Das zeigen die neuesten Daten der Statistik Austria.

Im vergangenen Schuljahr wechselten rund 46 Prozent der Absolventen einer NMS an eine maturaführende Schule (AHS-Oberstufe oder berufsbildende höhere Schule), aber nur 39 Prozent der Hauptschüler.

Mehr Daten als bei NMS-Evaluierung

"Kinder aus Neuen Mittelschulen schaffen es besser, in höherbildende Schulen überzusetzen als Hauptschüler", meinte der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer. Gegenüber der Anfang März präsentierten NMS-Evaluierungsstudie habe man eine "längere Zeitreihe an Daten" zur Verfügung gehabt und damit "etwas stärker abgesicherte Ergebnisse".

"Unterrichtsform spielt offensichtlich Rolle"

Die Ergebnisse würden eine "teils deutliche Verbesserung" zeigen, so Pesendorfer. Das betreffe sowohl die Abstände zwischen Schülern mit deutscher bzw. nicht-deutscher Umgangssprache als auch generell die Fähigkeiten und den Willen der NMS-Schüler, in höhere Schulen zu wechseln.

"Offensichtlich spielt die neue Unterrichtsform dabei eine wesentliche Rolle", folgerte Pesendorfer aus einem anderen Detail: Nach der Volksschule wechselt nach wie vor praktisch der gleiche Anteil an Kindern an eine AHS-Unterstufe wie 2008, als die Neue Mittelschule eingeführt wurde. Das sind je nach Schuljahr 33 bis 34 Prozent. "Es kann also nicht die Struktur sein, die zu den Ergebnissen führt" - also etwa eine stärkere Durchmischung in der NMS.

"Das Potenzial ist größer geworden"

"In der Sekundarstufe I gab es offensichtlich eine Qualitätsverbesserung", so Pesendorfer, "wenn man es als Erfolg betrachtet, dass Schüler verstärkt in Schulen mit Maturaabschluss strömen." Und: "Das Potenzial ist größer geworden." Inwiefern die ehemaligen NMS-Schüler tatsächlich die Matura schaffen oder ein Hochschulstudium absolvieren, kann allerdings noch nicht gesagt werden: Die ersten NMS-Jahrgänge kommen frühestens 2016 zur Matura.

Wechsel nach Volksschule bleiben gleich

Ansonsten zeigt sich ein traditionelles Bild: Nach der Volksschule wechselt rund ein Drittel der Schüler in eine AHS-Unterstufe und zwei Drittel in Hauptschulen bzw. NMS. Bei den Maturanten sieht es anders aus: 53 Prozent besuchten zunächst eine AHS-Unterstufe, 42 Prozent eine Hauptschule (Rest: anderer Schultyp bzw. unbekannt).

Nach wie vor keine Verbesserung gibt es bei der Bildungsmobilität bzw. Bildungsgerechtigkeit: 56 Prozent der 25- bis 44-Jährigen aus einem Akademiker-Haushalt erreichen einen tertiären Abschluss, aber nur sieben Prozent in dieser Altersgruppe mit Eltern, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben. "Das Bildungsgen ist weiter sehr stark am Arbeiten", so Pesendorfer. Diese Korrelation habe sich in den vergangenen Jahren nicht sehr stark verändert.

Pflichtschule als höchster Abschluss

Auch eine weitere Entwicklung gibt zu denken: Zwar steigt der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss an - mittlerweile beträgt dieser bereits 16 Prozent (1981: 4,5 Prozent). Allerdings bleibt nach einem kontinuierlichen Absinken in den Jahren davor der Prozentsatz der 25- bis 64-Jährigen mit der Pflichtschule als höchstem Abschluss seit einigen Jahren relativ konstant bei 19 Prozent (1981: 46 Prozent).

(APA/Red.)

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