Zentralmatura: Geheimhaltung wird kritisiert

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Auch Niederösterreich übt Kritik: Es gebe ein Recht, die Ergebnisse der Zentralmatura zu erfahren.

Wien/St. Pölten. Das Warten auf die Resultate der Zentralmatura dauert noch mehrere Wochen: Das Bildungsministerium veröffentlicht die gesammelten Ergebnisse erst Ende Juni. Also erst lang nach den Kompensationsprüfungen, bei denen negative Noten ausgebessert werden können und die am 6. und 7. Juni stattfinden. Diese Geheimhaltungspolitik sorgt für immer mehr Kritik, vor allem aus den ÖVP-geführten Schulbehörden.

Die Öffentlichkeit habe ein Recht auf Information, meinte der oberösterreichische Landesschulratspräsident, Fritz Enzenhofer (ÖVP). Er hält wenig von dem Erlass, der alle Schulen und auch die Vertreter der Schulbehörden bezüglich der Ergebnisse der Zentralmatura zu Stillschweigen verpflichtet. Niederösterreich legt nun nach: Schüler und Eltern hätten ein Recht darauf zu wissen, wie die Matura in den einzelnen Schulen und Schularten ausgefallen sei, sagte Landesschulratspräsident Johann Heuras (ÖVP) gegenüber dem ORF.

„Warum man da so ein Geheimnis daraus macht, das ist mir nicht ganz klar“, kritisierte Heuras. „Natürlich gibt es Kompensationsprüfungen, und natürlich wird da noch vieles korrigiert, aber die Leute warten auf die Ergebnisse der Zentralmatura an sich, und es kann doch nicht so schlimm sein, diese Daten und Ergebnisse auch bekannt zu geben.“

Das Bildungsressort unter Sonja Hammerschmid (SPÖ) argumentiert so: Die Schüler sollten die letzten Prüfungen in Ruhe absolvieren können. Und man wolle sicherstellen, dass die Daten absolut korrekt seien. Sie werden dieses Jahr nicht nur im Ministerium, sondern auch von der Statistik Austria geprüft.

Bis zu 20 Prozent Fünfer

Einige Schulen und Schulbehörden ignorieren die Vorgaben aber ohnehin teilweise. Wie „Die Presse“ berichtet hat, lassen einige Landesschulräte Trends erkennen, was die Mathematikmatura angeht – diese wurde von vielen Schülern als zu schwer kritisiert. Im Burgenland rechnete man mit 20 Prozent Fünfern, in Vorarlberg mit mehr Fünfern als den 15 Prozent vom Vorjahr.

In Oberösterreich hieß es, die Mathematikmatura könnte schlechter ausfallen als im Vorjahr. In Tirol sollen die Ergebnisse laut der „Tiroler Tageszeitung“ dagegen zufriedenstellend sein. Aus den Schulen gibt es unterschiedlichste Angaben – von sehr vielen Fünfern bis zu kaum Nicht genügend. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)

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