Schule: Ausländer besser gebildet

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Bildungsniveau von ausländischen Staatsbürgern in Österreich steigt. Je nach Herkunftsland gibt es große Unterschiede.

Wien. Das Bildungsniveau von Ausländern in Österreich ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen: Hatten 1971 noch 69 Prozent maximal einen Pflichtschulabschluss, waren es 2016 nur noch 25 Prozent. Dies teilte die Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen am Mittwoch mit.

Die Basisdaten stammen laut der Servicestelle von der Statistik Austria. Demnach ist bei den Österreichern in diesem Zeitraum dieser Anteil von 57 Prozent auf 13 Prozent gesunken.

Ausländische Staatsbürger sind aber nicht nur in der niedrigsten Bildungsschicht überdurchschnittlich vertreten, sondern auch in der höchsten: 23 Prozent der Ausländer haben einen akademischen Abschluss. 1971 waren es nur vier Prozent. Bei den Österreichern sind es 17 Prozent (1971: drei Prozent).

Betrachtet man nicht die Staatsbürgerschaft, sondern den Migrationshintergrund, sieht die Situation anders aus: Bei den Inländern ist der Anteil derjenigen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, mit elf Prozent deutlich geringer als bei Migranten (27 Prozent).

Auch bei den Abschlüssen auf der mittleren Bildungsebene, also Lehre oder berufsbildenden mittleren Schulen, liegen die geborenen Österreicher (57 Prozent) vor den Migranten (34 Prozent). Bei Abschlüssen an höheren Schulen (AHS, BHS) schlagen Personen mit Migrationshintergrund (19 Prozent) dagegen die Österreicher (16 Prozent), ebenso bei den akademischen Abschlüssen (21 Prozent im Vergleich zu 17 Prozent). Die zweite Zuwanderungsgeneration nähert sich dem Bildungsniveau der Österreicher an. Nur bei den Personen mit maximal Pflichtschulabschluss liegt diese Generation noch deutlich vorn (19 Prozent).

EU-Länder: Mehr Akademiker

Deutliche Unterschiede gibt es nach Herkunftsländern: Wenige Akademiker gibt es bei Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien (sieben Prozent) und der Türkei (vier Prozent). Bei Personen aus vor 2004 der EU beigetretenen Ländern sind es dagegen 40 Prozent, bei Nicht-EU-Staaten 35 Prozent.

Anders sieht es bei der Arbeitsmarkt- und Bildungsbeteiligung von Jugendlichen aus: Laut Statistik Austria hatten 2016 doppelt so viele junge Migranten (13 Prozent) kein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis als Jugendliche ohne Migrationshintergrund (sechs Prozent).

Die erste Zuwanderergeneration ist davon mit 15 Prozent stärker betroffen als die zweite Generation (elf Prozent). Unterschiede gibt es auch bei der Herkunft: Jugendliche aus Drittstaaten (15 Prozent) sind häufiger betroffen als Jugendliche, die aus EU- oder Efta-Staaten stammen.

Migrationshintergrund: 1,9 Mio.

Laut Statistik Austria leben 1.341.930 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich (Stichtag: 1. 1. 2017). Das entspricht einem Anteil von rund 15,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Zudem hatten 2016 durchschnittlich 1.898.000 Menschen in Österreich einen Migrationshintergrund. (red./APA)

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