Deutsch-Zwang an Salzburger Schule "legal"

Streit DeutschZwang Salzburger Privatschule
Streit DeutschZwang Salzburger Privatschule(c) FABRY Clemens
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Die rund 15 Schülerinnen mit Migrationshintergrund der HBLA in Sankt Johann sollen am gesamten Schulgelände nur noch Deutsch sprechen. Der Salzburger Stadtschulrat findet die Vorgehensweise in Ordnung.

Dass gutes Deutsch für den Schulerfolg wichtig ist, steht außer Frage. Die Direktorin einer katholischen Privatschule in St. Johann in Salzburg hat nun aber mit einer kontroversen Maßnahme für Aufregung gesorgt: Die Schülerinnen des Elisabethinums sollen künftig am gesamten Schulgelände nur noch Deutsch sprechen - auch privat. Die Regelung ist jedenfalls legal, heißt es aus dem Salzburger Stadtschulrat.

Rund 15 Schülerinnen mit Migrationshintergrund gibt es an der Schule, einer HBLA, mit insgesamt 400 Schülern und Schülerinnen. Geht es nach Direktorin Christina Röck, müssen sie künftig darauf verzichten, sich auf Türkisch oder Serbokroatisch zu unterhalten. Dieser Schritt fördere die Integration, sagte sie Montagvormittag.

Es handle sich aber nicht um ein eigentliches Verbot, sondern eine in der Hausordnung verankerte Abmachung, dass Schülerinnen - die nicht Deutsch als Muttersprache haben - bei Anwesenheit von deutschsprachigen Schülerinnen Deutsch verwenden sollten. Die Initiative sei von einigen Lehrern und von Schülerinnen gekommen, die sich ausgeschlossen fühlten.

Landesschulrat: Vorgangsweise in Ordnung

Landesschulratspräsident Herbert Gimpl findet die Vorgangsweise in Ordnung. Das habe auch eine Überprüfung im Ministerium ergeben, sagte er am Montag. Er verwies auf einen Beschluss, der auf Antrag von Eltern und Schülervertretern zustande gekommen sei: "Wenn man in der Klassengemeinschaft zusammen ist, soll laut Hausordnung die deutsche Sprache verwendet werden."

Wenn eine kleine Gruppe von Kroaten zusammenstehe, dann werde sich niemand darüber beschweren, wenn dann Serbokroatisch gesprochen werde. Sollten allerdings auch Inländer dabei sein, müsse Deutsch gesprochen werden, erläuterte Gimpl. Er selbst würde nicht empfehlen, dass eine derartige Regelung in eine Hausordnung aufgenommen werde. Die deutsche Sprache sei aber gut für die Integration.

FPÖ: "Manchmal ist Druck erforderlich"

Der grüne Lehrerpersonalvertreter Wolfgang Haag aus der Stadt Salzburg kritisierte die Regelung scharf. Es gebe keine Rechtsgrundlage für solche Vorschriften und diese seien der Integration nicht förderlich. Von den Freiheitlichen gab es Applaus. "Manchmal ist eben auch ein bisschen Druck nötig, um den erforderlichen Lernwillen zu erzeugen." Die Partei fordert nun, diese Regelung an allen Schulen in Österreich einzuführen.

(APA/Red.)

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