265.000 Kinder in Österreich brauchen Nachhilfe

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265000 Kinder oesterreich brauchen(c) Clemens Fabry
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Unverändert hoch ist der Anteil von Schulkindern, die auf Nachhilfe angewiesen sind. Aber immer weniger Eltern könnten sich das leisten, zeigt der aktuelle Nachhilfebarometer der Arbeiterkammer.

265.000 Kinder in Österreich brauchen Nachhilfe. Das zeigt der diesjährige Nachhilfebarometer der Arbeiterkammer (AK), der heute, Montag, präsentiert wurde. Die Erhebung zeigt außerdem, dass 77 Prozent der Eltern von Schulkindern, nach der Schule mit den Kindern lernen, das entspricht der Arbeit von 47.000 Vollbeschäftigten, wie die AK vorrechnet.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil der Kinder, die Nachhilfe benötigen, nicht verändert. Was sich allerdings verändert hat, sind die Ausgaben für Nachhilfe: Diese sind von 127 Millionen Euro auf 107 Millionen Euro gesunken. AK-Präsident Herbert Tumpel erklärt diesen Umstand damit, dass die allgemeinen Lebenserhaltungskosten gestiegen sind und sich weniger Eltern als im Vorjahr kostenpflichtige Nachhilfe leisten können.

So ist auch der Anteil jener Kinder, die gratis Nachhilfe in Anspruch nehmen, von 50.000 auf 60.000 gestiegen. Ebenso verzichten die Eltern auf teure Sprachferien und Lerncamps im Sommer: Nur noch halb so viele Eltern wie im Vorjahr lassen ihre Kinder an so einem Angebot teilnehmen.

AK: Positive Auswirkung von NMS

AK-Präsident Tumpel sieht außerdem in der zunehmenden Verbreitung der Neuen Mittelschule (NMS) einen Fakor, der die Kosten für Nachhilfe reduziert. So halten die Ausgaben pro Kind für Nachhilfe in einer NMS bei 482 Euro, in einer AHS-Unterstufe sind es demgegenüber 668 Euro. Auch die Häufigkeit der Nachhilfe ist in der NMS geringer.

Tumpel leitet daraus ab, dass die "Schulreform nicht stecken bleiben" dürfe, insbesondere den Ausbau von ganztätigen Betreuungsformen sieht er als probates Mittel, wenn es darum geht, Familien zu entlasten und die Nachhilfekosten zu reduzieren. Als Beispiel bringt er das Bundesland Wien: Hier liegt der Anteil der sechs bis 14-jährigen die einen Platz in der Nachmittagsbtetreuung haben, bei 32 Prozent. Im Bundesschnitt sind es nur 21 Prozent der Schulkinder. Mit Kindern in Wiener Volksschulen müssten 15 Prozent der Eltern nie lernen, im Bundesschnitt haben diesen Vorteil hingegen nur 10 Prozent der Eltern. Derzeit kostet das gemeinsame Lernen außerhalb der Schule Eltern und Kinder etwa 80 Millionen Stunden Freizeit, rechnet die AK vor.

Finanziell schwächere benachteiligt

Außerdem würden die Ausgaben für Nachhilfe zum Großteil Kindern von Besserverdienern zu Gute kommen: Nur 13 Prozent der bezahlten Nachhilfe wird Kindern aus Familien, die ein monatliches Nettoeinkommen von bis zu 1600 haben, gegeben. Demgegenüber erhalten 37 Prozent der Kinder aus Familien mit eine Einkommen von bis zu 2500 Euro Nachhilfe, bei Familien die noch mehr verdienen, sind es gar 50 Prozent.

(thea)

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