Impfstopp an Schulen: Ärzte mahnen Stadt

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Nach dem Krisengespräch mit der Erzdiözese: Für die Ärztekammer liegt die Verantwortung bei der Stadt Wien. Die Gespräche mit der Stadt werden „in der nächsten Zeit“ beginnen, so Moser-Zoundjiekpon.

Wien. Beim Krisengipfel um den Impfstopp an katholischen Privatschulen klärten sich am Mittwoch die Fronten: „Die Ärztekammer steht hinter der Erzdiözese“, erklärte danach Birgit Moser-Zoundjiekpon, Rechtsexpertin der Erzdiözese Wien.

Zwei Stunden lang dauerte das Zusammentreffen zwischen vier Vertretern der Erzdiözese und Ärztekammer Wien in der Weihburggasse. Streitthema: Wer übernimmt bei Impfungen an Privatschulen die Verantwortung für mögliche Impfschäden und die Bezahlung von Schmerzengeld? Ärztekammer und Erzdiözese sind sich einig: Die Stadt Wien soll in diesem Fall zur Kasse gebeten werden – wie dies auch an öffentlichen Schulen geschieht. Die Gespräche mit der Stadt werden „in der nächsten Zeit“ beginnen, so Moser-Zoundjiekpon. Ein Termin ist noch offen.

Kritik der Eltern

Der Landesverband Katholischer Elternvereine Wien zeigt sich über die Entscheidung der Privatschulen verärgert: „Das heißt für Sie als Steuerzahler selbst Urlaub nehmen, Kinder aus den Schulen abholen und zum Gesundheitsamt und wieder retourbringen!“, heißt es auf der offiziellen Homepage.

Auslöser für die Entscheidung der Erzdiözese war ein Urteil im November: Das Land Steiermark muss einem Schüler 5000 Euro zahlen, da er nach einer Schulimpfung eine Bluterkrankung erlitten hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2011)

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