Rektoren-Chaos an der PH Tirol

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Ministerin Schmied ernennt Markus Juranek zum Rektor. Elmar Märk kämpft nach seiner Abberufung am Rechtsweg um seinen Job.

Innsbruck. Das Chaos an der Pädagogischen Hochschule Tirol ist perfekt. Zuerst wurde der bisherige HTL-Direktor Elmar Märk zum neuen Rektor erkoren - dann von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) (noch vor Amtsantritt) abberufen. Der Auslöser: ein Interview mit der Austria Presse Agentur, in dem er sich für eine langfristige Integration der Lehrerbildung an den Universitäten aussprach und damit die Pläne der Ministerin durchkreuzte. Seither wollte Märk keinen öffentlichen Kommentar mehr abgeben. Nun meldet er sich erstmals zu Wort: „Ich will das Amt am 1. Oktober antreten können", sagt er zur „Presse".

Dabei will Märk nichts unversucht lassen. Gemeinsam mit der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Tirol klagt er die Republik auf die Einhaltung seines Vertrags. Immerhin habe es eine schriftliche Zusage gegeben.
Dass die Ministerin auf das Interview mit seiner Abberufung reagierte, überraschte Märk: Die Meinungsverschiedenheit sei „nicht gravierend". Er habe sich zwar langfristig in Tirol für eine Integration der Lehrerausbildung in die Uni Innsbruck ausgesprochen, das werde aber ohnehin erst in zehn bis 15 Jahren spruchreif werden. Und: „Ich hoffe, dass wir in Österreich im 21. Jahrhundert angekommen sind und Meinungen diskutieren können", sagt Märk. „Ich hätte mir gewünscht, dass sie (Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Anm.) gelassener agiert." Seit dem Eklat habe es kein Gespräch zwischen der Unterrichtsministerin und dem abberufenen Rektor gegeben. Märk habe den Kontakt zwar gesucht, blieb aber ohne Erfolg.

Rektor Juranek ist lediglich eine Notlösung

Geht es nach Schmied, soll die PH Tirol ab 1. Oktober wie bisher von Markus Juranek geleitet werden. Gestern, Mittwoch, war dieser bereits im Unterrichtsministerium geladen. Es sei ein „gutes Gespräch" gewesen, sagt Juranek zur „Presse". Er fühle das Vertrauen der Ministerin. Dabei ist es aus zweierlei Hinsicht überraschend, dass Schmied auf Juranek zurückgreift. Einerseits gilt das Verhältnis zwischen den beiden als schwierig. Andererseits ist Juranek auch innerhalb der Pädagogischen Hochschule durchaus umstritten. Es ist eine Notlösung. Der Hochschulrat weigerte sich, den Rektorsposten neu auszuschreiben. Schmied musste also aus dem vorhandenen Dreiervorschlag wählen. Märk stand für die Ministerin nicht mehr zur Debatte. Der Zweitgereihte, Erziehungswissenschaftler Manfred Steinlechner, schlug das Angebot der Ministerin jedoch aus. Grund dafür: Er wollte nicht mit dem bereits bestehenden Vizerektorat zusammenarbeiten. Übrig blieb Juranek.

Als „absolut gesetzwidrigen Vorgang" bezeichnet der Hochschulrat die Vertragsverlängerung Juraneks. „Wir haben jetzt zwei bestellte Rektoren", sagt Hochschulratsmitglied Hans Lintner.

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