Ein Kompromiss bei den Studiengebühren scheint in Aussicht. Die Gebühren werden wahrscheinlich nur für ausländische Studierende und Langzeitstudenten wieder eingeführt werden.
Wien/J.n. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) ist Realist. Obwohl die Regierung erst am Freitag bekannt geben will, wie die neue Regelung der Gebühren bzw. des Uni-Zugangs aussieht, schickt der erschöpft wirkende Minister schon jetzt voraus: „Beide Seiten werden nicht zufrieden sein.“
Gemeint hat er damit, dass die neuen Regeln weder seinen Wünschen noch jenen der SPÖ zur Gänze entsprechen werden („Politik ist die Kunst des Möglichen“). In puncto Studiengebühren heißt das, dass diese nur für ausländische Studierende und Langzeitstudenten wieder eingeführt werden. Damit wird zwar – wie von der SPÖ gewünscht – der Kreis der zahlenden Studenten nicht erweitert. Möglich ist aber, dass die Studierenden künftig nicht 363,36 Euro pro Semester, sondern bis zu 500 Euro zahlen müssen.
Auch bei den Zugangsbeschränkungen sei am Freitag mit einem Kompromiss zu rechnen, so Töchterle bei einer Diskussion zum Thema „Master: Müssen wir die WU verlassen?“ an der Wirtschaftsuniversität. Die betroffenen fünf weiteren Studien dürften sein: Biologie, Architektur, Informatik, Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften. Auch dieser Kompromiss sorgt für Unmut. WU-Rektor Christoph Badelt kritisiert, dass die Beschränkungen nur für das Bachelor-, nicht für das Masterstudium vorgesehen sind. Der ÖH-Vorsitzende der WU, Christian Tafart (AG), fordert von der Politik mehr Geld für den Ausbau der Masterstudienplätze.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2012)