FH: Keine Mitsprache für externe Lektoren

Keine Mitsprache fuer externe
Keine Mitsprache fuer externe(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Eine neue Interessengemeinschaft kritisiert, dass viele Lehrende von den neu eingerichteten Entscheidungsgremien an den Fachhochschulen ausgeschlossen bleiben.

Wien. Seit September dieses Jahres sind Österreichs Fachhochschulen gesetzlich verpflichtet, ein sogenanntes Kollegium einzurichten. In Fragen der Lehre und Forschung stellt dieses Kollegium das oberste Entscheidungsgremium an der FH dar. Es setzt sich aus sechs Vertretern der Studiengangsleitungen, vier Studentenvertretern und sechs Vertretern des Lehrpersonals zusammen.

Nun sind die Lehrenden an den Fachhochschulen jedoch alles andere als eine homogene Gruppe: Zum einen gibt es das Stammpersonal, also fix angestellte Lektoren. Den weitaus größeren Anteil machen aber die „externen Lektoren“ aus – also jene Lehrenden, die aus der Praxis kommen. An manchen FH stellen sie mehr als 90 Prozent des Lehrpersonals – was angesichts der Praxisnähe der FH nicht verwunderlich ist.

Schwammig formuliertes Gesetz

Verwunderlich ist vielmehr, dass sie zu weiten Teilen nicht in den Kollegien vertreten sind. Das resultiert aus der schwammigen Formulierung des Gesetzes: Dort ist weder näher definiert, mit welchem Wahlmodus die Kollegien gewählt werden, noch ist festgeschrieben, dass auch externe Lektoren zur Mitsprache berechtigt seien.

Robert Kana und Kurt Trolp, externe Lektoren an der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer, sehen darin eine Diskriminierung externer Lehrender. Deshalb haben sie nun die „Interessengemeinschaft externer Lektoren und Wissensarbeiter“ (IG.EL) an Fachhochschulen gegründet.

Das Ziel der Vereinigung ist es, gegen unklare Wahlbedingungen in der Lehrendenkurie zu protestieren. „Ohne externe Lektorinnen und Lektoren wäre die Praxisnähe, mit denen die FH massiv werben, nicht möglich“, sagen die beiden. Die Wertschätzung dafür würde jedoch fehlen. Deshalb sei es an der Zeit, sich angemessen „Gehör zu verschaffen“.

Zu den Forderungen zählen etwa die Erhöhung der Repräsentanz von externen Lektoren in den Kollegien auf drei Mitglieder, die Involvierung bei inhaltlichen Änderungen von Lehrplänen sowie ein Mitsprache- und Vetorecht bei allen Vertragsangelegenheiten für die externen Lektoren. Nähere Infos unterwww.igel.or.at/blog.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2012)

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