Die tatsächlichen Machtverhältnisse in der ÖH-Bundevertretung hängt noch vom Ergebnis an PH und FH ab. Ende Juni muss die ÖH-Spitze stehen.
Bei den Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) vergangene Woche konnten nur die Fachschaftslisten (FLÖ) das umstrittene indirekte Wahlrecht zu ihrem Vorteil nutzen. Sie kamen mit 17 Prozent der Stimmen auf 17 Mandate - das sind 23 Prozent der zu vergebenden Sitze - in der ÖH-Bundesvertretung (BV). Bei den anderen Fraktionen führte dieser Wahlmodus kaum zu Verzerrungen. So kam etwa die Aktionsgemeinschaft (AG) mit 27 Prozent der Stimmen auf 28 Prozent der vorhandenen Sitze (21 Mandate). Bei den übrigen Fraktionen waren ähnlich geringe Abweichungen zu beobachten.
Das indirekte Wahlrecht für die ÖH-Bundesvertretung ist seit seiner Einführung im Jahr 2005 sehr umstritten. Davor wurde die BV nach einem direkten Verhältniswahlrecht bestimmt. Nun beschicken die von den Studierenden gewählten Uni-Vertretungen jeweils die Bundesvertretung. Die Anzahl der auf die jeweiligen Hochschulen entfallenden Mandate hängt von der Studierendenzahl ab. Grundsätzlich entfällt auf je 5000 Studierende an einer Uni ein Bundesmandat; hat eine Uni weniger als 5000, aber mindestens 1000 Studenten, gibt es aber auch ein Mandat.
Das verzerrt das Ergebnis - bei den Fachschaftslisten könnte ein Grund etwa sein, dass sie gerade an den kleinen Unis sehr stark sind und daher verhältnismäßig weniger Stimmen für mehr Mandate brauchen. Offen - aber ebenfalls ein möglicher verfälschender Faktor - ist, inwiefern sich ein direkter Wahlmodus auf das Wahlverhalten der Studierenden auswirken würde: Ob diese nämlich etwa auf Bundesebene einer anderen Fraktion die Stimme geben würden, als auf Ebene der Universität.
25 Mandate kommen noch hinzu
Ganz abgeschlossen ist die Wahl aber noch nicht. Zu den 75 nun vergebenen Mandaten der Unis kommen noch 25 Mandate von Fachhochschulen (FH) und die Pädagogischen Hochschulen (PH) dazu. Denn die FH- und PH-Studenten wählen später als die Uni-Studierenden. Bis Mitte Juni wird dann endgültig feststehen, wie die Bundesvertretung konkret zusammengesetzt sein wird. Am 28. Juni muss die neue ÖH-Führung stehen.
(APA/AA)