Widerstand gegen Aufteilung von Unis und Forschung

Widerstand gegen Aufteilung Unis
Widerstand gegen Aufteilung Unis(c) Clemens Fabry
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Kritik an kolportierten Plänen von Wissenschaftsrat, Uni-Wien-Rektor Engl, ÖH und Grünen.

Mögliche Ressort-Rochaden der Bereiche Hochschulen und Wissenschaft in einer kommenden Regierung sorgen zunehmend für Widerstand bei den Betroffenen. Vor allem kolportierte Pläne, die Wissenschaft in ein "Zukunftsministerium" auszulagern und damit von den Hochschulen zu trennen bzw. Wissenschaft und Forschung am Wirtschaftsministerium anzudocken, werden in der Community abgelehnt. "Solche Missverständnisse und solche falschen Signale kann und darf sich Österreich nicht leisten", warnte etwa der Wissenschaftsrat am Dienstag in einer Aussendung.

Eine Angliederung an das Wirtschaftsministerium würde eine Marginalisierung von Wissenschaft und Forschung, vor allem der Grundlagenforschung, bedeuten, so das Beratungsgremium. Würde die Wissenschaft in ein Zukunftsministerium wandern, hieße das wiederum, die Grundlagenforschung von den Unis zu trennen, "obwohl sie zu wesentlichen Teilen dort stattfindet".

Gegen "Auseinanderdividieren"

Heinz Engl, Rektor der Uni Wien, äußerte im Ö1-Morgenjournal die Befürchtung, dass die Unis in diesem Fall mit zwei Ministerien über ihr Budget verhandeln müssten - einmal für den Bereich Lehre und einmal für die Forschung, für die es im Zuge der Studienplatzfinanzierung getrennte Budgets geben soll. Auch die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) spricht sich vehement gegen ein "Auseinanderdividieren" aus.

Für Grünen-Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald wäre eine Loslösung der Grundlagenforschung aus dem Wissenschaftsministerium "ein ungeheurer Kahlschlag und ist schärfstens abzulehnen". Er stellte auch die Eignung von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), der als "Zukunftsminister" kolportiert wird, als Verantwortlichen für den Forschungsbereich in Frage.

ÖH will ein großes Ministerium

Ein gemeinsames Ministerium für Wissenschaft und Bildung, in dem dann alle Hochschultypen inklusive der Pädagogischen Hochschulen (PH) vereint wären, würde aus Sicht des Wissenschaftsrats indes der Bedeutung des Bereichs gerecht. Aus Sicht der ÖH sollten überhaupt alle Forschungsagenden, auch die angewandte Forschung aus Infrastruktur- und Wirtschaftsministerium, mit der Bildung zusammengeführt werden.

Gegen eine solche Fusion in einem Bildungsministerium hat unterdessen zuletzt Bundespräsident Heinz Fischer argumentiert. Er befürchtet, dass in dieser Konstellation der Stellenwert von Wissenschaft und Forschung "wahrscheinlich nicht der gleiche" wäre, so Fischer am Sonntag in der "Presse". Grünewald warnt ebenfalls davor, dass Unis und Fachhochschulen zum "fünften Rad am Wagen" werden könnten.

(APA)

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