Lehrgang abgesagt: Studenten kritisieren Donau-Uni

Donau-Uni Krems
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Die kurzfristige Absage des Lehrgangs TV & Film Produktion sorgt für heftige Kritik. Der Vorwurf: Das sei rechtlich nicht okay. Der Rektor widerspricht.

Die Donau-Uni Krems steht in der Kritik - und zwar vonseiten ihrer eigenen Studenten. Grund dafür ist die spontane Absage des Lehrgangs TV & Film Produktion. Nur zehn Tage vor dem geplanten Beginn des Lehrgangs wurde der Start zuerst verschoben und dann komplett abgesagt. Und das, obwohl die Studierenden nicht nur die Gebühren von 11.900 Euro bereits überwiesen haben, sondern auch schon die Bestätigung erhalten haben, dass sie für das Studium zugelassen sind.

Die Begründung für die Absage: Die Mindestteilnehmerzahl sei nicht erreicht worden. Angemeldet haben sich nämlich nur 15 Interessenten, es müssten aber 16 sein, so die Argumentation der Donau-Uni. Die Studierenden sind angesichts dieser Argumentation empört. In einem offenen Brief, der DiePresse.com vorliegt, beklagten die Betroffenen, dass diese Mindestzahl "eillig erhöht" wurde. Niemand habe zuvor von dieser Mindestteilnehmerzahl gewusst, so die Kritik. Außerdem sei der selbe Lehrgang in der Vergangenheit schon mit weniger Studierenden abgehalten worden.

"Kann mir nicht vorstellen, dass das okay ist"

Die Proteste der Studierenden ziehen bereits weitere Kreise. Kritik kommt nun auch von der grünen Wissenschaftssprecherin Sigi Maurer: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es rechtlich zulässig ist, den Lehrgang abzusagen, obwohl die Studierenden schon zugelassen wurden", sagt sie zu DiePresse.com. Die Donau-Uni unterliege ebenso wie die 21 öffentlichen Universitäten dem Universitätsgesetz und sei damit an gewisse Vorgaben gebunden.

Maurer will nun prüfen lassen, ob es rechtens ist, dass die Donau-Uni eine Mindestteilnehmerzahl kurzfristig ändert und die Studierenden so kurz vor dem Start des Studiengangs abweist. "So kann man mit Studierenden nicht umgehen. Manche haben sogar ihren Lebensmittelpunkt extra nach Wien bzw. Krems verlegt, um an dem Lehrgang teilzunehmen", so Maurer.

Rektor: "Ist eine strategische Maßnahme"

An der Donau-Uni selbst weist man alle Vorwürfe zurück: "Diese Vorgänge sind allesamt rechtlich gedeckt", sagt der neue Rektor Friedrich Faulhammer im Gespräch mit DiePresse.com. Die Donau-Uni unterliege dem Universitätsgesetz nicht in allen Punkten. Auch eine kurzfristige Absage eines Lehrgangs sei rechtlich in Ordnung. Denn: "Das ist durch unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen, die die Studierenden kennen, gedeckt", so Faulhammer. Den Vorwurf, dass die Mindestteilnehmerzahl erst kurz vor dem planmäßigen Beginn des Lehrgangs nach oben geschraubt wurde, lässt er nicht gelten. Das sei schon lange festgelegt gewesen, so der Rektor.

Dass der Lehrgang heuer nicht mehr stattfinden wird, habe aber nicht nur finanzielle Gründe ("Lehrgänge können nur angeboten werden, wenn die Kosten gedeckt sind."), sondern auch strategische. Faulhammer bestätigt DiePresse.com, dass er nicht nur das Ende dieses Lehrgangs, sondern auch die Schließung des gesamten Österreichischen Zentrums für Film und Choreographie an der Donau-Uni plant. Seine Begründung: "Das ist eine strategische Maßnahme. Wir haben keine weitere inhaltliche Entwicklungsmöglichkeit auf diesem Gebiet gesehen."

Studenten bleiben teilweise auf Kosten sitzen

Den betroffenen Studierenden bringt das alles wenig. Sie erhalten zwar die Gebühren von 11.900 Euro wieder zurück, bleiben aber auf den bereits entstandenen Kosten - wie etwa Flüge und Hotelbuchungen für die ersten Tage an der Uni - sitzen.

(j.n.)

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