Unis: Rektoren fordern stärkere Beschränkung

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Nicht die aktuelle Studentenzahl, sondern die tatsächliche Kapazität der Unis muss im Vordergrund stehen, so die Uni-Chefs.

Geht es nach der Universitätenkonferenz (uniko), muss bei einer Ausweitung der Aufnahmeverfahren auf weitere Fächer die Zahl der Studienplätze stärker als bisher beschränkt werden. "Im Vordergrund kann nicht stehen, dass die aktuelle Zahl der Studierenden erhalten bleibt, sondern welche Kapazitäten eine Universität pro Fächergruppe hat", so Rektorenchef Heinrich Schmidinger.

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hatte zuletzt angekündigt, im Rahmen des Probelaufs zur Studienplatzfinanzierung in zwei weiteren Fächern Aufnahmeverfahren ermöglichen zu wollen. Er brachte dabei Rechtswissenschaften und Sprachstudien ins Spiel. Derzeit gibt es diese Möglichkeit in fünf Fächergruppen (Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften), die Mindestzahl der Anfängerplätze wurde dabei mit jener der Studienanfänger im Wintersemester 2011/12 festgelegt.

"Mehr als X verkraften wir nicht"

Schmidinger wünscht sich stattdessen, dass sich die Zahl der Studienanfängerplätze, die die Unis anbieten müssen, an den internationalen Standards für optimale Betreuungsverhältnisse orientiert. "Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man baut die Kapazität entsprechend aus und kann mehr Studierende aufnehmen, oder man sagt: Mehr als die Zahl X können wir nicht verkraften oder sinnvoll ausbilden."

Bei aller Kritik der Rektoren hätten auch die bisherigen Regelungen bereits positive Effekte gezeigt, räumt Schmidinger ein. So hätten an der Uni Salzburg die schon seit 2005 bestehenden Aufnahmeverfahren in Psychologie und Kommunikationswissenschaften bewirkt, dass "die Zahlen in ein vernünftiges Maß kommen und beim Personal, das die Uni zur Verfügung stellen kann, eine erträgliche Größenordnung erreicht wurde." Optimal sei diese Variante aber nicht: "Es sind nicht alle überlasteten Fächer betroffen und die Zahl der Studienplätze, die die Universitäten anbieten müssen, orientieren sich nicht an den tatsächlichen Kapazitäten. Da gibt es nach wie vor noch Schieflagen in jenen Fächern, für die bereits Zugangsregelungen gelten."

Unis sollen selbst entscheiden

Wunschfächer, auf die die Zugangsbeschränkungen ausgeweitet werden sollten, kann Schmidinger nicht nennen: "Das ist nach Universitäten sehr verschieden." So sei etwa an der Uni Salzburg das Fach Erziehungswissenschaften sehr überlaufen, bei Sprachfächern gebe es keine derartigen Probleme. Er befürwortet deshalb eine Lösung wie in Deutschland, wo die Unis selbst sagen, über welche Kapazitäten sie verfügen und wie sie den Zugang regeln. "Ich halte das natürlich für einen sinnvollen Weg."

Die Studienanfängerzahlen in den von Mitterlehner ins Spiel gebrachten Fächern für neue Zugangsbeschränkungen haben sich in den vergangenen Jahren unterschiedlich entwickelt. In den Rechtswissenschaften hat es einen kontinuierlichen Anstieg: 2002/03 begannen laut der Statistik-Datenbank unidata noch rund 3700 Personen ein Jus-Studium, 2007/08 waren es 4500 und 2012/13 4800.

Schwankungen bei Sprachstudien

Bei den Sprachen ist ein Vergleich über längere Zeiträume etwas schwieriger, da die Studien vom Diplom- auf das Bachelor-/Mastersystem umgestellt wurden. In der größten Sprachengruppe, der Anglistik und Amerikanistik, stagnierte die Studienanfängerzahl in den vergangenen Studienjahren bei rund 1000, in der Romanistik gab es zuletzt starke Schwankungen mit Aufs und Abs zwischen rund 450 und knapp 700, zuletzt lag der Wert bei 530.

(APA)

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