Die Schule für Dichtung in Wien startet neue Klassen. Lehrer sind Anna Kim, Christoph Grissemann, Kalle Laar und Ilija Trojanow.
"Klasse Klassen" unter der Leitung hochkarätiger Lehrer: Anna Kim, Christoph Grissemann, Kalle Laar und Ilija Trojanow führen an der Schule für Dichtung Wien an jeweils unterschiedliche Themenbereiche und Arbeitsvorgänge beim Recherchieren, Verfassen und Vortragen von Texten und Gedichten heran. In öffentlichen Klassenpräsentationen werden Teile der Ergebnisse dieser Arbeiten vorgestellt.
Den Anfang der vier neuen Lehrer machte Ilija Trojanow mit seiner Internetklasse "terror, assault, anthrax - gedichte an unsere überwacher". Bereits seit 3. Februar macht sich der gebürtige Bulgare mit seinen Schülern einen Spaß daraus, mit bestimmten Reizwörtern internationale Überwachungsdienste wie die NSA online auf ihre Dichtkunst aufmerksam zu machen und sie so ein wenig an der Nase herumzuführen. Ohne sich direkt an diese Dienste zu wenden, werden die Gedichte mit Keywords wie "guantanamo" oder "al-quaida" gespickt, wodurch die Überwacher zwangsläufig darauf aufmerksam werden. Bis 13. April kann jeder Interessierte kostenlos daran teilnehmen und seinen Beitrag dazu leisten und auf die begleitenden Kommentare von Trojanow vertrauen.
Ab 10. April wird die in Südkorea geborene, österreichische Schriftstellerin Anna Kim eine Schreib- und Rechercheklasse leiten, die sich unter dem Titel "dichtung und wahrheit" ganz mit den Fragen "Wie viel Dichtung braucht Wahrheit?" und "Wie viel Wahrheit enthält Dichtung?" auseinandersetzt, aber auch die Unterschiede zwischen journalistischer und literarischer Recherche aufzeigen will. Mit weiteren Einheiten am 2. und 3. Juni werden die daraus resultierenden Ergebnisse am 6. Juni im Wiener Schauspielhaus präsentiert.
In eine etwas andere Richtung führt Kalle Laar, dessen Klasse sich "sprechende städte & redselige landschaften: die erkundung der klingenden welt" nennt und am 28. und 29. April, sowie am 5. und 6. Mai abgehalten wird. Im Sinne einer auditiven Klangschärfung lädt der deutsche Musiker und Performancekünstler die Schüler seiner "Schreib-, Sound-, und Wanderklasse" dazu ein, die zahlreichen Geräusche der Stadt in Spaziergängen und Unterrichtseinheiten im Freien aufzunehmen. Die daraus entstehenden poetischen Texte und Klangarbeiten werden bei der Klassenpräsentation am 8. Mai im Wiener Rhiz vorgestellt.
Schließlich wird Christoph Grissemann die Kurzklasse "die autorenlesung - anleitungen zu ihrer optimierung" leiten. Der Tiroler gilt abseits seiner Tätigkeiten beim ORF und als Teil des Komiker-Duos "Stermann und Grissemann" auch als begabter Vortragender. In einem einmaligen vierstündigen Kurs am 7. Mai wird er anhand ausgewählter Textbeispiele zeigen, welche Elemente für eine gelungene Lesung zentral sind.
(APA)