Medizin: Aus für Turnus beschlossen

(c) FABRY Clemens
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Die neue Ärzteausbildung ist abgesegnet. Nach dem Medizinstudium dauert es nun mindestens 3,5 Jahre bis zum Allgemeinmediziner und sechs Jahre zum Facharzt.

Wien. Nach langer Vorbereitungszeit beschloss die Regierung gestern, Dienstag, die neue Ärzteausbildung. Damit wurde auch das Aus des dreijährigen Turnus besiegelt. Das Gesetz soll mit Jänner in Kraft treten. Ab 1. Juni kann mit der neuen Ausbildung begonnen werden.

Basisausbildung. Die neunmonatige Basisausbildung ist für alle Jungärzte nach dem Medizinstudium Pflicht. Dabei sollen sie klinische Grundkompetenzen in den Fachgebieten Chirurgie und Innere Medizin erwerben. Erst danach kommt es zu einer Entscheidung zwischen Allgemeinmedizin oder einem speziellen Fach.

Allgemeinmediziner. Entscheidet man sich für das Fachgebiet der Allgemeinmedizin, ist eine Spitalspraxis von 27 Monaten in mehreren Abteilungen Pflicht, ähnlich der bisherigen Regelung. Doch danach kommt die Neuerung: Denn am Ende dieser Ausbildung ist in einer Lehrpraxis eine verpflichtende Mitarbeit für zumindest sechs Monate vorgesehen.
Die Dauer dieser Lehrpraxis könnte schon im Jahr 2022 auf neun Monate und im Jahr 2027 auf zwölf Monate ausgedehnt werden. Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner dauert damit künftig mindestens dreieinhalb Jahre, später womöglich sogar vier Jahre.

Facharzt. Entscheidet man sich nach der Basisausbildung für eine Facharztkarriere, geht es mit einer Sonderfachgrundausbildung weiter, die mindestens 27 Monate dauert (ausgenommen sind die Chirurgen mit einer 15-monatigen Grundausbildung). Die konkrete Dauer hängt von der Fachrichtung ab. Danach folgt eine Sonderfachschwerpunktausbildung, die ebenfalls mindestens 27 Monate dauert. Insgesamt dauert die Facharztausbildung – egal, in welchem Gebiet – künftig mindestens sechs Jahre.

Maturanten brauchen inklusive des sechsjährigen Medizinstudiums also zwölf Jahre bis zum Abschluss als Facharzt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2014)

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