Vetmed-Rektorin: "Zugangsregeln immens wichtig"

(c) Die Presse (Gabriele Paar)
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Am Dienstag wird die Veterinärmedizinische Uni 250 Jahre alt. Für die Qualität seien Zugangsschranken zentral.

Die Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Sonja Hammerschmid, sieht angesichts des 250. Jubiläums ihrer Universität, das am kommenden Dienstag begangen wird, vor allem im eigenen Campus und den Zugangsbeschränkungen wichtige Weichenstellungen in die Zukunft.

Das Jubiläum sei eine Chance inne zu halten und eine Standortbestimmung vorzunehmen, so Hammerschmid. Seit 1996 hat die Vetmeduni ihren Campus am Veterinärplatz 1 in Wien-Floridsdorf. Am vorherigen, langjährigen Sitz in Wien-Landstraße ist heute die Musikuniversität Wien untergebracht. Obwohl der Umzug nächstes Jahr bereits 20 Jahre zurückliegt, sei das "natürlich ein Meilenstein" für die Universität gewesen.

"Wir haben uns vervielfacht"

"Wir haben uns vervielfacht", so die Rektorin, die der Uni seit 2010 vorsteht. So betreibt man etwa fünf Universitätskliniken, an denen 2014 45.000 Tiere medizinisch versorgt wurden. Das sei am alten Standort nicht vorstellbar gewesen. Die Übersiedelung habe einen "Quantensprung" in Forschung, Lehre und Ausbildung ausgelöst, was man auch anhand von Kennzahlen, an denen Universitäten gemessen werden, sehe. In ausgewählten Schwerpunkten sei die Forschung auf internationalem Top-Niveau, die Einwerbung von Forschungsfördermitteln wurde stark erhöht.

Schon länger nicht dramatisch erhöht hat sich allerdings die Zahl der Studenten. Denn seit 2005 sind alle Studien an der Vetmeduni zugangsbeschränkt. Neben der Tiermedizin kann dort Biomedizin und Biotechnologie, Pferdewissenschaften sowie Masterstudien - etwa zur Mensch-Tier-Beziehung - belegt werden.

Den momentan ungefähr 2300 Studenten stehen 1300 Mitarbeiter gegenüber. Jährlich zählt man 1500 Bewerber nur für das Diplomstudium Veterinärmedizin, aufgenommen werden aber lediglich 203 angehende Tiermediziner. Diese Beschränkung sei "immens wichtig, um Qualität bieten zu können". Im Vergleich mit manchen anderen heimischen Universitäten sei man sich der "guten Position" sehr bewusst. Als kleine und stark spezialisierte Uni könne man zudem angenehm schnell agieren und reagieren. Auch in diesem Zusammenhang sei man jedoch mit Massenuniversitäten nicht vergleichbar, wie Hammerschmid betonte.

Späte Aufarbeitung der NS-Zeit

Spät dran ist man allerdings mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vorgänge auf der Uni in der Zeit des Nationalsozialismus. In Vorbereitung des Jubiläums wird die NS-Vergangenheit nun aber im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts von Historikern untersucht. Davor sei in diesem Zusammenhang leider wenig passiert. Man stelle sich nun der Vergangenheit und möchte aus der Geschichte lernen, so die Rektorin, die die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie bis 2017 erwartet.

In der Zukunft werden Themen wie Lebensmittelsicherheit, ein würdiger Umgang mit Nutz- und Haustieren, Tierschutz, Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden oder Prävention in der Tiergesundheit an Bedeutung gewinnen, zeigte sich Hammerschmid überzeugt. Zudem müsse man mehr darauf achten, dass auch Tiere, an denen ja alle neuen Medikamente für Menschen getestet werden müssen, auch von den dadurch gewonnenen Erkenntnissen profitieren.

Neues, interdisziplinäres Curriculum

In der Lehre setzt man seit diesem Studienjahr auf ein neues Curriculum. Die frühere Aufteilung in verschiedene Disziplinen wolle man überwinden und problembezogen und interdisziplinär Inhalte vermitteln, so Hammerschmid.

Die Uni begeht ihr Jubiläum mit mehreren Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt. Am Jahrestag des Gründungsbeschlusses erfolgt der Auftakt mit einem Fest für Mitarbeiter und Studierende. Der Festakt zur Gründung geht am 19. Juni über die Bühne. Einen Tag später, am 20. Juni, findet im Wiener Rathaus der Jubiläumsball statt. Dazu gibt es einen Tag der offenen Tür (30. Mai).

(APA)

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