Sexismusvorwurf: Nobelpreisträger legt Professur nieder

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"Du verliebst Dich in sie, sie verlieben sich in Dich und wenn Du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen", soll Tim Hunt zur Arbeit mit Frauen gesagt haben.

Der britische Medizin-Nobelpreisträger Sir Timothy (Tim) Hunt ist ein kluger Mann. Allerdings nicht, wenn es um öffentliche Äußerungen zum weiblichen Geschlecht geht. Wegen frauenfeindlicher Äußerungen musste er nun sein Amt als Honorarprofessor am renommierten University College London niedergelegt. Hunt hatte auf einer Fachkonferenz in Südkorea erklärt, er habe Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Frauen im Labor.

"Du verliebst Dich in sie, sie verlieben sich in Dich und wenn Du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen", soll der Wissenschafter auf der Konferenz gesagt haben. Er plädiere deshalb dafür, Männer und Frauen in den Laboren zu trennen. Die Äußerung des Biochemikers stieß auf scharfe Kritik.

Hunt hatte sich noch für seinen umstrittenen Auftritt entschuldigt. Er habe niemanden verletzen wollen. "Ich wollte nur ehrlich sein", sagte er der BBC. "Ich habe mich in Menschen verliebt im Labor, und die haben sich in mich verliebt." Diese "emotionale Verknüpfung" habe das "Leben sehr schwer gemacht".

Die Universität teilte am Donnerstag zum Rückzug des 72-Jährigen mit: "Das University College London kann bestätigen, dass Sir Tim Hunt von seiner Stelle als Honorarprofessor (...) zurückgetreten ist, nachdem er sich auf der Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten am 9. Juni über Frauen geäußert hatte." Hunt hatte im Jahr 2001 den Nobelpreis bekommen.

(APA/dpa/Red.)

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