Neue WU-Rektorin will Fokus auf Lehre richten

(c) APA
  • Drucken

"Die Lehre ist unser hauptsächlicher Impact auf die Gesellschaft", betont Hanappi-Egger. Bei Berufungen will sie mehr Augenmerk auf die Qualität legen.

Die designierte Rektorin der Wirtschaftsuniversität (WU), Edeltraud Hanappi-Egger, will in ihrem neuen Amt einen Schwerpunkt auf die Lehre legen. Unter anderem sollen die Einführungs-Lehrveranstaltungen didaktisch neu gestaltet werden, so Hanappi-Egger am Mittwoch Abend im Österreichischen Gewerbeverein. Auch bei Berufungen soll der Lehraspekt stärker beachtet werden.

"Die Lehre ist unser hauptsächlicher Impact auf die Gesellschaft", betonte Hanappi-Egger. Lehre bestehe dabei nicht nur aus einem Bündel an Lehrveranstaltungen. Ein Schwerpunkt werde daher auch die Etablierung einer "Willkommenskultur" für Studierende sein. Beim Übergang von der höheren Schule an die WU fühlten sich viele Studienanfänger aufgrund der großen Lehrveranstaltungen am Beginn verloren. Eine didaktische Neuausrichtung in diesen soll dem gegensteuern - die Studenten sollen deshalb oft in kleineren Gruppen bei der Lösung wirtschaftlicher Problemstellungen zusammenarbeiten.

Besser unterstützt werden sollen auch berufstätige Studierende. In der ersten Phase des Studiums sei neben dem fachlichen Einstieg auch Beratung wichtig. Als Zeichen habe sie auch statt des bisherigen Vizerektorats für Lehre ein Vizerektorat für Lehre und Studierende etabliert.

Zahl der Publikationen nicht so wichtig

Eine Kulturänderung strebt Hanappi-Egger im Forschungs- bzw. Berufungsbereich an. Entscheidend soll dabei nicht mehr eine "seitenlange Publikationsliste" sein. Das führe derzeit oft dazu, dass man im Sinne einer Salami-Taktik aus allem ein Paper herauspresse. In den Mittelpunkt könne stattdessen etwa die Frage "Nennen Sie mir Ihre zehn wichtigsten Publikationen" rücken - die könne man sich dann auch tatsächlich durchsehen. "So bekommt man mehr Fokus auf die Qualität." Man müsse davon wegkommen, dass zwölf Publikationen automatisch mehr zählen als sieben. Außerdem soll bei Berufungen nicht mehr hauptsächlich der Forschungsoutput zählen: "Die Lehre soll nicht mehr als zweitrangig betrachtet werden."

Mit den Beschäftigungsmöglichkeiten der WU-Absolventen ist die designierte Rektorin, die ihr Amt am 1. Oktober antritt, grundsätzlich zufrieden. Für Nachwuchswissenschafter sei die Lage aber nicht allzu rosig. Weder bei den Arbeitsbedingungen noch bei den Gehältern könne Österreich mit dem Ausland mithalten.

Bei der Rekrutierung von ausländischen Professoren sah Hanappi-Egger Probleme in der ungewöhnlichen Regelung der Lehrverpflichtung: "Je höher die wissenschaftliche Qualifikation bzw. je weiter oben auf der Karriereleiter man ist, desto höher ist die Lehrverpflichtung in Österreich." International sei das meist umgekehrt: "Bei Berufungsverhandlungen gibt es deshalb immer wieder erstaunte Gesichter."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hochschule

WU-Rektor Badelt: "Oberschicht könnte ruhig zahlen"

Der scheidende Rektor Christoph Badelt über die vielen SPÖ-Politiker, die für Schranken und Gebühren sind, eine „gewisse Verbitterung“ und den Belästigungsfall an der WU.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.