Flüchtlinge: „Inskriptionsfrist spielt keine Rolle“

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Unis verbreitern ihr Angebot. Sie wollen die Flüchtlinge rasch und unbürokratisch einbinden.

Die heimischen Unis wollen sich stärker einbringen, was die Flüchtlinge angeht und starten daher eine neue Initiative namens MORE. Unter diesem Titel werden die Unis Flüchtlingen künftig mehr Angebote machen – von Sprachkursen über Sportangebote bis zu einem einfacheren Zugang zu regulären Lehrveranstaltungen. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen als (zunächst) außerordentliche Studierende werden die Unis demnach großzügige mit bürokratischen Erfordernissen umgehen.

Wenn etwa Flüchtlinge nicht die nötigen Dokumente bei sich haben, um aus außerordentliche Hörer aufgenommen zu werden, soll es ein nicht näher definiertes „unbürokratisches Verfahren“ geben, mit dem die Qualifikation festgestellt werden soll. Ähnliches gilt für Flüchtlinge, die erst nach dem offiziellen Ende der Anmeldefrist an die Uni kommen. „Die Inskriptionsfrist wird keine Rolle spielen“, sagt Elisabeth Fiorioli, Generalsekretärin der Universitätenkonferenz.

Flüchtlinge steigen laufend ein

Bis dato haben die vorerst 16 teilnehmenden Universitäten mehr als 100 Lehrveranstaltungen angegeben, in denen eine bestimmte Zahl an Plätzen für Flüchtlingen vorgesehen ist, sagt Rektorenchef Heinrich Schmidinger. Es handelt sich um reguläre Veranstaltung, in die Asylwerber bzw. Asylberechtigte aber laufend einsteigen können. „Alle rechnen damit, dass sich die Zahl der Studierenden in diesen Lehrveranstaltungen im Lauf des Semesters ändert.“

Die Angebote der Unis, die auch online gesammelt werden, sind breit und werden laufend erweitert. Sie reichen von einer kostenlosen Öffnung der Bibliotheken über Sprachkurse bis zur Teilnahme am Uni-Chor und punktuellen Workshops für Studierende. An einigen Universitäten wie in Salzburg sind die Kurse an den Sprachenzentren der Unis – nicht nur Deutsch – für Studierende kostenlos. In Zusammenarbeit mit der ÖH wird das Buddy-System ausgeweitet.

Flüchtlinge als Vortragende

Für die Zukunft wird auch eine Plattform angedacht, über die Flüchtlinge ihr Wissen weitergeben können – eine Art „No-Border-Academy“, wie Fiorioli sie nennt. „Gemeinsam mit Asylsuchenden, die einen akademischen Abschluss haben, können dort Veranstaltungen konzipiert und Seminarangebote entwickelt werden, in denen diese als Vortragende ihre Kenntnisse weitergeben.“

„Wir sind der Überzeugung, dass wir helfen müssen. Wir können nicht zulassen, dass eine verlorene Generation entstehe. Und diese Menschen haben auch uns etwas zu geben“, sagte Rektorenchef Schmidinger am Donnerstag. „Die Universitäten nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr“, sagte Vizerektorenchef Gerald Bast. „Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Daher reagieren die Unis unbürokratisch und rasch.“

>>> Die Initiative MORE im Internet

(beba)

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