20 Jahre Donau-Uni: Nach wie vor Sonderstellung

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An der Universität für Weiterbildung gibt es keine ordentlichen Studien. Sie darf nur Lehrgänge und - seit Kurzem - Doktoratsstudien anbieten.

Am 1. Oktober 1995 nahm die Donau-Universität Krems als "Universitätszentrum für Weiterbildung" mit 93 Studenten in der ehemaligen Tabakfabrik ihren Studienbetrieb auf. 20 Jahre später verfügt sie über einen eigenen Campus, wurde mittlerweile zur "Universität für Weiterbildung" erhoben und hat sogar das Promotionsrecht. Trotzdem kommt ihr im Hochschulsystem noch immer eine Sonderstellung zu.

Das liegt zum einen daran, dass die Donau-Uni nur Universitäts-Lehrgänge und Doktoratsstudien anbieten darf. Das schließt etwa Diplomstudien sowie Bachelor- und Masterstudien nach dem Bologna-System aus. Für sie gilt außerdem nicht das Universitätsgesetz (UG), sondern ein eigenes Gesetzwerk (Bundesgesetz über die Universität für Weiterbildung Krems). Die Donau-Uni ist auch weder Mitglied in der Universitätenkonferenz (uniko) noch im Dachverband der Universitäten, der Arbeitgebervertretung der Universitäten.

Frieden, Dritte Welt und Weiterbildung

Die Idee zur Gründung einer Universität in Niederösterreich gehen auf den ehemaligen Landeshauptmann Siegfried Ludwig (ÖVP) und dessen Initiativen für eine eigene Landeshauptstadt zurück. Im Gespräch waren unter anderem die Einrichtung einer "Friedens"- oder "Dritten-Welt-Universität" - heraus kam schließlich die Idee einer Einrichtung für postgraduale Programme. Nach einigen Jahren Planungsphase wurde am 8. April 1994 die Errichtung des "Universitätszentrums für Weiterbildung mit der Bezeichnung Donau-Universität Krems" per Gesetz beschlossen.

Kostenpflichtige Lehrgänge

Von Anfang an war die Donau-Uni Krems eine öffentliche Einrichtung mit Sonderstatus. Aufgrund der Fokussierung auf Uni-Lehrgänge, die als außerordentliche Studien gelten, waren etwa stets Studiengebühren zu bezahlen, das Angebot ist stark auf Berufstätige zugeschnitten.

Der Studienbetrieb startete 1995 mit 93 Teilnehmern in drei Studiengängen für Europäische Integration und Journalismus. Im September 1997 erhielt die Donau-Universität Krems dann das Recht, den neuen akademischen Grad eines Master of Advanced Studies zu verleihen - schon einen Monat später wurden die ersten österreichischen Mastertitel vergeben. 1998 folgte dann die erste Graduierung zum Master of Business Administration (MBA) in Österreich. Später kamen noch etwa die Grade Master of Laws (LL.M) und Master in European Studies (M.E.S.) dazu.

Nicht mit ordentlichen Studien vergleichbar

Die im Rahmen von Uni-Lehrgängen verliehenen Master-Grade sind trotz ihres Namens allerdings nicht mit den Master-Graden von ordentlichen Studien nach dem Bologna-System (Bachelor/Master/PhD) vergleichbar. So sind Absolventen eines Uni-Lehrgangs etwa nicht automatisch im öffentlichen Dienst A-wertig, auch die Zulassung zu einem Doktoratstudium ist unter Umständen problematisch.

2004 wurde die Donau-Uni zur "Universität für Weiterbildung" erhoben. Damit erhielt sie etwa die Möglichkeit, Professoren zu berufen. 2005 wurde mit Helmut Kramer der erste Rektor bestellt (davor standen jeweils Geschäftsführer an der Spitze, Anm.) und der neue Campus eröffnet. 2014 erhielt die Uni dann das Promotionsrecht.

Drei Fakultäten

Heute ist die Donau-Uni in drei Fakultäten gegliedert (Gesundheit und Medizin; Wirtschaft und Globalisierung; Bildung, Kunst und Architektur). 2014/15 studierten rund 8.600 Personen mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren an ihr, die Hälfte davon im Bereich Gesundheit und Medizin. Ihr Budget liegt bei jährlich 48 Mio. Euro, wobei der Eigenfinanzierungsanteil bei knapp vier Fünftel liegt. Den Rest teilen sich Bund und das Land Niederösterreich.

Ihr 20-Jahr-Jubiläum feiert die Donau-Uni am 1. Oktober mit einem Festakt.

(APA)

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