Webster University: Neuer Direktor, neues Haus, neue Programme

Im Lehrbereich will der künftige Direktor Bend Marin allen Absolventen eine Thesis abverlangen.

Die Webster University Vienna will unter ihrem neuen Direktor Bernd Marin neue Programme anbieten sowie ihre Lehr- und Forschungskapazitäten ausbauen. Die Studentenzahl soll von derzeit mehr als 500 auf rund 1000 steigen. Außerdem plant die Privat-Uni eine "Investitionsoffensive", so Marin und Webster-International-Geschäftsführer Julian Schuster.

Unter anderem will die Webster University ihren derzeit angemieteten Sitz in der Praterstraße (Wien-Leopoldstadt) sowie das Nebengebäude und ein weiteres Objekt im Augarten, wo die Uni derzeit auch ein Studentenwohnheim unterhält, kaufen. "Wir wollen unsere Präsenz in Wien konsolidieren und Teil der Community in unserer Umgebung sein. Der Bezirk hier soll ein Universitätsbezirk werden", so Schuster.

Auch neue Studien sollen angeboten werden: "Ohne neue Programme können wir auch nicht mehr Studenten bekommen", betonte Schuster. "Wir haben überlegt, was wir hier anbieten können, was niemand anders kann. Das ist etwa Cyber-Security - da haben wir in den USA das Know-how dafür. Gleichzeitig bleiben wir natürlich auch unseren traditionellen Programmen wie International Relations treu."

Marin denkt bei möglichen weiteren Programmen auch an eine Kombination von derzeit schon angebotenen Studien: "Wenn wir hier etwa Management, Business Administration und Psychologie haben, was liegt dann näher als etwa ein Studium zu 'Tax collection', also die Einhebung von Steuern. Das ist von essenzieller Bedeutung für Länder wie Griechenland oder die EU-Kandidatenländer. Was bewirkt eine höhere oder niedrigere Steuermoral? Das ist eine Frage, die im Grenzbereich zwischen Psychologie und Wirtschaft liegt."

Thesis bisher freiwillig

Im Lehrbereich will Marin künftig allen Absolventen eine Thesis abverlangen. Eine solche war bisher nur auf freiwilliger Basis zu verfassen, was allerdings fast drei Viertel auch gemacht hätten. Außerdem will er die in Europa wenig verbreitete Institution von Stiftungsprofessuren ausbauen, um damit vor allem Auslandsösterreicher zurückzuholen.

Stärker verknüpfen will der neue Direktor die Verbindung zwischen den einzelnen Webster-Standorten in insgesamt neun Ländern. "Wir sollten so eine Art Arbeitsteilung zwischen den Campuses machen, die bei vergleichbaren Programmen eine Spezialisierung auf bestimmten Gebieten zulässt. Also etwa: Wenn du European Asian Studies machen möchtest, dann ist Wien der Hotspot und wenn du einen NGO-Schwerpunkt setzen möchtest, wärest du dort oder dort besser aufgehoben."

Weiters hält Marin einen Ausbau der Forschungskapazitäten für nötig: "Wir müssen einen Teil unserer Ressourcen über Drittmittel aus der Forschung generieren." Als einen der ersten Schritte gebe es eine Kooperation mit dem von Ex-IHS-Chef Christian Keuschnigg gegründeten neuen wirtschaftswissenschaftlichen Forschungszentrum für ein mehrjähriges von der Bertelsmann-Stiftung initiiertes Projekt zu einem "Social Inclusion Monitor Europe Reform Barometer".

Als "eine seiner vordringlichsten Aufgaben" nannte Marin auch den Ausbau des "zwar großzügigen, aber nicht ganz perfekten Stipendiensystems". Webster verlangt für seine Bachelor-Programme rund 19.000 Euro jährlich, Master-bzw. MBA-Programme kosten je nach Fach insgesamt zwischen 26.000 und 47.000 Euro. "Sie kennen ja die Stereotypen vom 'Rich kids place' - das hier soll wirklich ein 'Best talents place' werden."

Insgesamt hält sich der 67-Jährige für "alt genug, um noch ein bisschen ehrgeizig sein zu dürfen: Wir wollen die beste Privatuni Österreichs werden."

(APA)

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