Werden die Studiengebühren wieder eingeführt?

Diskussion der FHK �ber Entwicklung des �sterreichischen Hochschulraumes bis 2020 mit Andrea Kuntz
Diskussion der FHK �ber Entwicklung des �sterreichischen Hochschulraumes bis 2020 mit Andrea Kuntz (Teresa Zötl)
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Sind Gebühren notwendig, um die Qualität der Unis zu bewahren oder verstärkt sich durch sie die soziale Selektion? Rot und Schwarz streiten heftig um den freien Uni-Zugang.

Die Frage nach den Vor- und Nachteilen von Studiengebühren ist seit Jahren ein Streitthema in Österreich. Seit einem Jahr gelten die Gebühren als abgeschafft. Rein formal muss zwar jeder zahlen, aber etwa zwei Drittel der Studenten bekommen die Gebühren zurück. Wer schnell studiert, gibt in der Regel kein Geld ab.

Nun sorgt das Thema wieder für Zwist zwischen den Regierungsparteien. Nachdem Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) erneut die Einführung der Gebühren gefordert hat, reagierte die rote Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl mit einer brüsken Zurückweisung.

Parlament hat "Fehler revidiert"

Die SPÖ argumentiert, dass die Gebühren eine soziale Selektion verstärken. Die ÖVP dagegen zitiert immer wieder Experten, die ohne Gebühren die Qualität der Lehre in Gefahr sehen. Österreichs Akademikerquote sei ohnehin zu niedrig und gerade in der Wirtschaftskrise "wird es sicher keine zusätzliche finanzielle Belastung von Studierenden geben", sagte Kuntzl am Donnerstag. VP-Wissenschaftssprecherin Beatrix Karl beruft sich indes auf Empfehlungen der OECD zur Einführung von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen.

Kuntzl verurteilte die Einführung der Studiengebühren als "eklatante Fehlentscheidung, die vom Parlament im September 2008 revidiert wurde". Bildung, Hochschulzugang und "gesellschaftliches und berufliches Fortkommen" dürften nicht von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern oder der Studierenden abhängig sein.

Experten für Gebühren

Karl empfahl der SPÖ hingegen einen "umfassenden Blick auf die Notwendigkeiten unserer Universitäten und Hochschulen statt Rosinen zu picken". Die OECD stärkt der ÖVP in Sachen Studiengebühren den Rücken. Der Koalitionspartner könne nicht die Empfehlungen der OECD im Bildungsbereich begrüßen, sie aber in Sachen Hochschulen "rundum verschweigen." Die ÖVP habe sich im Bildungsbereich - etwa bei der gemeinsamen Schule - bewegt, nun müsse sich auch die SPÖ im Uni-Sektor einer Diskussion öffnen.

Karl verteidigte die Studiengebühren, diese hätten die Drop-out-Rate und die Zahl prüfungsinaktiver Studierender gesenkt. Sie hätten auch nicht zu sozialer Ungerechtigkeit geführt, schließlich sei parallel zu deren Einführung das Studienförderungs-System ausgeweitet worden. Davon hätten laut OECD besonders Studierende aus sozial schwächeren Schichten profitiert.

(APA/Red.)

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