Unis und FWF: Mit Elvis zu mehr Exzellenz

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Forscher wünschen sich „a little less conversation" und gründen eine Allianz der Wissenschaftsorganisationen.

Der Auftakt mit Elvis Presley war etwas ungewöhnlich. Oliver Vitouch, seit Juni Präsident der Universitätenkonferenz (uniko) spielte über sein Mobiltelefon den Schlagerhit aus dem Jahr 1968 „A little less conversation, a little more action please“ ein. Diese Worte hat Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) eben erst bei der Budgetdebatte im Parlament zitiert und, ja, weniger reden und mehr Aktion sei auch in Universitätsbelangen vonnöten. Das bedeute, so Vitouch, dass der Regierungschef sehr wohl ein „positives Bewusstsein um die die Uni-Probleme“ haben müsse.

Der Klub der Wissenschaftsjournalisten hatte Montagabend zur Diskussion zum Thema „Eine Exzellenzstrategie für die heimische Wissenschaft: Wie Österreich nicht nur Skimedaillen, sondern auch Nobelpreise einheimsen kann“ eingeladen. Klement Tockner, seit Mai Präsident des Wissenschaftsfonds FWF und zweiter Referent dieses Abends, kam gleich auf das miserable Abschneiden der österreichischen Universitäten in den internationalen Rankings zu sprechen. „Die Rankings sind wie ein Aktienindex in der Forschung, sie sind wichtig für die Reputation“, so Tockner.

Dabei sei in Österreich „das Fundament für ein ausgezeichnetes Potential mit überdurchschnittlich motivierten Leuten vorhanden“ (Vitouch), allerdings könne man hierzulande punkto Mittelaufwand nicht mir den internationalen Spitzenuniversitäten konkurrieren. Wobei es vor allem um die Arbeitsbedingungen für Uni-Forscher, also die Infrastruktur der Institute und Labors gehe. Um die Anliegen der Wissenschaft stärker und wirksamer zu vertreten, wird noch in diesem Monat eine „Allianz österreichischer Wissenschaftsorganisationen“ gegründet, also eine Plattform für die uniko, den FWF, die Akademie der Wissenschaften und weitere Institutionen. Man wolle gemeinsam auftreten und den Fokus auf die Grundlagenforschung richten.

Kompetitive Mittel größter Faktor

Zur Sicherung einer Exzellenz sind natürlich kompetitive Mittel wie eben die Forschungsförderung des FWF der größte Faktor. Das Budget des FWF stagniert allerdings seit fünf Jahren auf einer Höhe von 200 Millionen Euro pro Jahr – im Vergleich mit der Schweiz und Deutschland sei das wenig. „Es ist wie im Skilauf: Exzellenz stimuliert die Basis“, zieht Klement Tockner den Vergleich. Österreich verliere die besten Leute.

Welche Disziplinen besonders zu fördern seien, wo die Spitze am ehesten erklommen werden kann, darüber will sich FWF-Präsident Tockner nicht äußern. Es gebe eine ganze Bandbreite an Forschungsfeldern, „wichtig seien einzelne Zellen wie etwa in den Lebenswissenschaften oder in der Quantenforschung“. Allerdings könne man von den vielen beim FWF eingereichten Projekten nicht mehr all jene, die eine Förderung verdienen würden, unterstützen. Die Genehmigungsrate ist mittlerweile auf 20 Prozent gesunken.

Zumindest hat mit der am Dienstag von der Regierung angekündigten Forschungsmilliarde schon etwas Action stattgefunden.

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