Ranking: Österreichs Unis sacken immer weiter ab

Ermittlungen wegen Verkaufs von Doktortiteln
Ermittlungen wegen Verkaufs von Doktortitelndpa (A3216 Peter Kneffel)
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Beim weltweiten Hochschul-Ranking der "Times" ist die Uni Wien auf Platz 132 zurückgefallen. Rektor Winkler fordert ein Exzellenzprogramm. Minister Hahn will das Ergebnis "nicht überbewerten".

Wieder sind die österreichischen Universitäten beim namhaften "Times"-Ranking zurückgefallen. Als einzige heimische Hochschule ist noch die Uni Wien in den Top 200 vertreten. Doch auch sie schneidet von Jahr zu Jahr schlechter ab - nun ist die Uni Wien ist vom 115. auf den 132. Platz zurückgefallen. Der Hauptgrund dafür ist das schlechte Betreuungsverhältnis. Beste Uni im Ranking ist wie gewohnt Harvard, auf dem Vormarsch befinden sich laut Studienautoren die asiatischen Unis.

Für die Rangliste wurden sechs verschieden gewichtete Kriterien berücksichtigt: Hauptfaktor ist eine Bewertung von rund 10.000 Wissenschaftern aus aller Welt. Weitere Kriterien sind die Bewertung durch Arbeitgeber, das Zahlenverhältnis zwischen Beschäftigten und Studenten, die Relation von wissenschaftlichen Zitaten zur Zahl der Beschäftigten sowie der Prozentsatz ausländischer Forscher und Studenten. Top-Wert in jeder Kategorie sind 100 Punkte. Während die Uni Wien etwa bei der "Peer Review"-Bewertung respektable 86 Punkte erreichte, kam sie beim Betreuungsverhältnis nur auf 13 Punkte.

Uni Wien fordert Exzellenzprogramm

Der Rektor der Uni Wien, Georg Winckler, sieht angesichts der schlechten Ergebnisse Handlungsbedarf. Wie in Deutschland müsse es "unbedingt ein Exzellenzprogramm geben", die Qualität in Forschung und Lehre müsse dringend gesteigert werden, so Winckler. Doch hierzulande beschränke man sich nur auf Fragen des Hochschulzugangs und der Gebühren.

Für das kommende Jahr droht laut Winckler ein weiterer Rückfall der Uni Wien. Aufgrund der neuen Gebührenregelung rechne man mit 80.000 statt 70.000 Studenten. Doch es sehe nicht so aus, als ob man die Zahl der Professuren entsprechend erhöhen könne. Die Uni-Budgets hält Winckler für "nicht ausreichend".

Die Top-Universitäten im Ranking haben laut Winckler ein mindestens fünfmal so hohes Budget sowie Zugangsregelungen bzw. Modelle der Studienplatzfinanzierung. Im Vergleich dazu kommen "wir uns vor wie ein Bergsteiger mit mangelnder Ausrüstung, der gleichzeitig noch einen schweren Rucksack tragen muss". Lösung könne ein Modell der Studienplatzfinanzierung wie an den Fachhochschulen (dort zahlt der Bund einen Fixbetrag pro Student, Anm.) oder anderen Staaten wie Dänemark sein.

Hahn: "Ergebnis nicht überbewerten"

Nicht überbewerten will VP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn die schlechten Werte der Uni Wien bei der Betreuung der Studenten. Schließlich würden die Lektoren, die in Österreich ein Gros der Lehre bewältigen, in den meisten Ranglisten nicht berücksichtigt. All denen, die sich Spitzenuniversitäten in Österreich wünschten, müsse er sagen: "Alle topgereihten Unis haben Studiengebühren und Auswahlverfahren."

In Kürze

Das jährliche "Times Higher Education World University Ranking" bringt schlechte Nachrichten für die österreichischen Unis. Die Uni Wien landet auf dem 132. Platz, die anderen Unis sind mittlerweile nicht einmal mehr in den Top 200.

(APA/Red.)

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