Forderungen: Von weltfremd bis konkret

Studenten halten am Dienstag, 27. Okt. 2009 den groessten Hoersaal der Universitaet Wien, das Audimax
Studenten halten am Dienstag, 27. Okt. 2009 den groessten Hoersaal der Universitaet Wien, das Audimax(c) AP (Ronald Zak)
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Die Studenten wollen, dass ihnen das Audimax prinzipiell zur Verfügung gestellt wird und dass nach dem Bachelor nicht plötzlich Schluss mit dem Studium ist.

Die Besetzer des Audimax haben nun auch konkrete Forderungen an die Uni Wien gestellt. Die wichtigsten Wünsche im Überblick:

Keine Zugangsbeschränkungen

Egal ob es um Beschränkungen für für Master- und PhD-Studiengänge oder um Eingangstests für künftige Studenten geht - die "freie Bildung" ist die zentrale Forderung.

Mehr Wahlfreiheit

Die Besetzer des Audimax fordern freie Wahlfächer statt Erweiterungscurricula. Sie wollen die universitäre Bildung stärker auf ihre Bedürfnisse abstimmen.

Anrechenbarkeit

Lehrveranstaltungen müssen auch an allen Unis angerechnet werden, fordern die Besetzer. Das ist jedoch noch lange nicht alles: Auch "die Anrechenbarkeit von Abschlüssen zwischen Universitäten im In- und Ausland muss gewährleistet werden". Wie dies genau funktionieren soll (etwa die Anerkennung eines russischen Jus-Studiums in Österreich), führen dies die Besetzer des Audimax nicht aus.

Keine verpflichtende Studieneingangsphase (STEP)

Die Studenten sind dagegen, dass sie teils erst nach erfolgreichem Abschluss einer Lehrveranstaltung die nächste belegen können. Sie fordern, dass STEPs nur als Empfehlung realisiert werden und dass es dort ein besseres Betreeungsverhältnis gibt.

Räumlichkeiten

Die Besetzer wollen, dass die Uni zum Lebensraum wird. Sie fordern Büros für die Studentenvertreter und Platz für ein selbstgestaltetes Kulturangebot. Das Audimax wollen sie gar nicht mehr hergeben: Es müsse "den Studierenden langfristig zur Verfügung gestellt werden."

Bessere Bedingungen für das Lehrpersonal

Weil bessere Arbeitsbedingungen der Lehrenden auch bessere Studienbedingungen für die Studenten bedeuten, fordern sie eine Besserstellung für externe Lektoren, eine Begrenzung der Lehrzeit für Hochschulprofessoren im unteren Bereich der Hierarchie, länger andauernde Arbeitsverhältnisse und eine Aufstockung der Gehälter.

Stärkere Einbindung der Studenten

Studenten sollen zu einem Drittel in den Entscheidungsorganen vertreten sein.

Doch die oben angeführten und an die Uni Wien gerichteten Forderungen sind nicht die einzigen der Besetzer. Eine an die Regierungsspitze adressierte Liste wurde schon vor einigen Tagen erstellt. Die wichtigsten Punkte:

Gegen Verschulung: Gefordert wird eine grundlegende Überarbeitung des Bachelor/Master-Systems, kritisiert wird die Verschulung des Studiums und Reduzierung der Hochschulbildung auf wirtschaftlich verwertbares Wissen.

Zusätzlich verlangen die Besetzer die Einführung einer Frauenquote von 50 Prozent in allen Bereichen des Uni-Personals.

Ausfinanzierung der Unis: Die Studenten wollen Transparenz bei der Finanzierung von Forschung und Lehre und über die Verwendung der Mittel mitbestimmen. Alle finanziellen Zugangsbarrieren im Bildungsbereich sollen abgeschafft, die Freifahrt für Studenten wieder eingeführt werden. Abschaffung der Studiengebühren auch für Nicht-EU-Bürger und Langzeitstudenten und freier Hochschulzugang ohne Zugangsbeschränkungen für alle. Um qualitativ hochwertige Lehre zu gewährleisten, sollen die Studienplätze ausgebaut werden.

Bildende: 1500 Euro im Monat

Noch weitergehende Forderungen als die Besetzer des Audimax haben die Studenten, die die Akademie der Bildenden Künste in Wien belagern. "Wir fordern nicht nur eine freie Universität sondern eine freie Gesellschaft. Ein freie Universität in mitten einer kapitalistischen Gesellschaft ist wie ein Leseraum in einem Gefängnis", heißt es. Recht kreativ ist die Idee, wie es zu dieser freien antikapitalistischen Gesellschaft kommen soll: Durch Geld nämlich. Um die freie Gesellschaft zu erreichen, fordern die federführenden Studenten ein Grundeinkommen von 1500 Euro pro Monat.

(Red.)

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