Mehr Technik an den FH

Studienausbau. Das Angebot an technischen FH–Studien wird stark ausgeweitet: von Agrartechnologie bis dreimal Data Science.

Insgesamt 450 neue Studienplätze soll es ab dem Wintersemester 2018/19 an den heimischen Fachhochschulen geben. Das verkündete Staatssekretär Harald Mahrer am Dienstag („Die Presse“ berichtete). Davon sind 329 Bachelor- und 121 Masterstudiengänge, der Großteil entfällt auf vollkommen neue Studien.

Es sind 16 neue Studien geplant, alle aus den MINT-Fächern, also dem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Entsprechend profitieren bei der Verteilung der neuen Plätze vor allem jene Fachhochschulen, die stark technikorientiert sind. Mit insgesamt 83 neuen Studienplätzen wird das Angebot der FH Oberösterreich am stärksten ausgebaut. Dort entstehen mit „Applied Technologies for Medical Diagnostics“, „Automotive Computing“, „Electrical Engineering“, „Physical Internet Management“ und „Robotic Systems Engineering“ fünf Studien aus verschiedenen technischen Disziplinen.

Bezüglich der neuen Studienplätze an zweiter Stelle steht die FH Wiener Neustadt. Auch dort werden sich ab dem Wintersemester 2018 bis zu 30 Studierende dem Fach Robotik widmen können. Zusätzlich gibt es 25 Studienplätze für den Standort Wieselburg, wo man mit Agrartechnologie eine weniger beachtete Nische besetzt.

Mit 50 zusätzlichen Plätzen für die FH Technikum Wien wird auf die große Nachfrage in der Bundeshauptstadt reagiert. Hier ist kein neues Studium geplant, sondern ein Ausbau des Fachs Informatik/Computer Science, das seit heuer auch als Duales Studium angeboten wird. Die genaue Aufteilung sei noch nicht fix ist, aber der Ausbau werde vor allem in diesen Zweig des Informatikstudiums fließen, erklärt Technikum-Wien-Pressesprecher Jürgen Leidinger.

Mit Uni und Unternehmen

Zwei vom Ausbildungskonzept her besonders innovative Studiengänge zum Thema Software-Development sind an der FH Joanneum in Kapfenberg sowie an der FH Campus 02 in Graz geplant. Die beiden steirischen Fachhochschulen kooperieren bei den neuen Studien „Mobile Software Development“ (Joanneum) und „Business Software Development“ (Campus 02) mit der TU Graz. Die Grundausbildung in den ersten beiden Semestern erfolgt dabei größtenteils durch Lehrende der Informatik-Fakultät der TU Graz. Ab dem dritten Semester werden die Studien als Duale Studien geführt, mit nur zwei Präsenztagen an den jeweiligen FH und Teilzeitjobs in einschlägigen Unternehmen. Damit soll dem Trend entgegengewirkt werden, dass Studierende in IT-Fächern die Ausbildung wegen lukrativer Jobangebote abbrechen, erläutert Johanna Theurl von der FH Joanneum. An der FH Campus 02 werden 35, an der FH Joanneum 30 Plätze für die neuen Studien geschaffen. Zusätzlich wird der Bachelorstudiengang „Elektronik und Computer Engineering“ an der FH Joanneum um sechs Plätze aufgestockt.

Mit gleich 40 Plätzen soll „Digital Business & Software Engineering“ am MCI in Innsbruck starten, ein Bachelorstudium mit hohem Onlineanteil. Im Nachbarbundesland startet die FH Vorarlberg mit 30 Plätzen den Studiengang „Informatik – Business Innovation“. An der FH Campus Wien wird mit 20 Plätzen ein neues Masterstudium „Software Design and Engineering“ eingerichtet und der Master Bioinformatik um sechs Plätze aufgestockt. Relativ klein konzipiert ist der neue Studiengang „Human Computer Interaction“ an der FH Salzburg mit 15 Studienplätzen.

Besonders aussichtsreich erscheint offensichtlich das Thema Data Science und Business Analytics, mit dem sich gleich drei fast gleichlautende Bachelorstudien befassen werden. An der FH IMC Krems sind dafür 30, an der FH St. Pölten und der FH Kufstein je 25 Studienplätze vorgesehen. Wobei der Studiengang an der FH St. Pölten laut der FH unter Einbeziehung des Medien-Departments besonders interdisziplinär ausgerichtet sein soll.

Die Studien werden aus den Mitteln der Bankenabgabe für die gesamte Laufzeit finanziert. Alle neuen Studien müssen noch durch die AQ Austria akkreditiert werden. Dabei wird sowohl die Qualität als auch der Bedarf geprüft. Besonders Letzteres dürfte angesichts des Mangels an technischen Fachkräften eher eine Formsache sein. (at)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2017)

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