Gute Reise: Sprungbrett in den Tourismus

Sprungbrett Tourismus
Sprungbrett Tourismus(c) Bilderbox.com
  • Drucken

Die Tourismusbranche braucht neue Ideen. An den FH lernen die Studenten, sie zu entwickeln und umzusetzen.

Ausspannen, ein paar freie Tage, Abwechslung, Abenteuer, kulturelle Highlights – das sind die Luxusgüter der Zukunft, in die immer mehr vom Alltag geplagte Menschen bereit sind eine Menge Geld zu investieren. Kein Wunder, dass die Tourismuswirtschaft nicht müde wird, ständig neue Ideen zu verwirklichen. In Österreich drehen sich diese oftmals um die Eckpfeiler Sport, Kultur und Wellness. Wie man daraus ein perfektes Urlaubsangebot stricken kann, lernt man auch an sechs österreichischen Fachhochschulen.

Das notwendige Basis-Know-how des Tourismus lernen die Studierenden in den verschiedenen Bachelorstudiengängen. Die anschließenden Masterstudiengänge befassen sich meist mit Spezialthemen. Zwischen den einzelnen Fachhochschulen herrscht kein Konkurrenzdenken, ganz im Gegenteil: „Wir haben uns vor etwa zwei Jahren im Netzwerk der FH-Studiengänge im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft zusammengeschlossen, um uns thematisch abzustimmen“, erzählt Robert Kaspar, Studiengangsleiter für Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement an der FH Kufstein. Hinter der Gründung des Netzwerkes stand die Idee, die Kombinierbarkeit der touristischen Studiengänge gewährleisten zu können. „Damit wird der Markt für die Studenten breiter, und Aufnahmehürden sind praktisch ausgeschlossen“, ergänzt Kaspar. Wenn ein Student etwa in Krems das Bachelorstudium absolviert hat und sich für den Schwerpunkt Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement an der FH-Kufstein in Tirol interessiert, steht einer Bewerbung und Aufnahme nichts mehr im Wege.

Im dortigen Masterstudiengang setzt man besonders auf Internationalität, sowohl, was die Themen betrifft, als auch, was die Studenten angeht, die sich mit ihnen im Studium befassen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist bereits geplant, das Studium in Zukunft in einer Vollzeitvariante, aber auch in englischer Sprache anzubieten. Den Absolventen sollen letztendlich verschiedenste Tätigkeitsfelder offenstehen, im Marketingbereich genauso wie im Theater- oder Kulturmanagement.

Freizeit und Gesundheit

Im steirischen Bad Gleichenberg kann man sich an der Fachhochschule Joanneum im Masterstudiengang „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ fachlich spezialisieren. Inhaltlich setzt der Studiengang auf die drei Komponenten Tourismus, Betriebswirtschaft und Gesundheit. „Das Masterstudium entstand durch den Bedarf der Wirtschaft. Es war absehbar, dass der Stellenwert der Gesundheit in der Freizeit größer wird“, berichtet die Studiengangsleiterin Eva Adamer-König. Die Studenten erfahren im Rahmen ihres Studiums mehr über den Zusammenhang von Lebensstil und Gesundheit, aber auch, was seriöse Anbieter von Präventions- und Sportprogrammen leisten müssen, und wie man ein Gesundheitsangebot für unterschiedliche touristische Betriebe konzipiert. „Welche Gesundheitsförderung kann ich dem Kunden anbieten, und wie stelle ich das passende Team dafür zusammen?“, nennt Adamer-König wichtige Fragen, die sich Gesundheitsmanager bei ihrer Tätigkeit stellen müssten.

Jobaussichten: Heiter

Trotz des Schwerpunkts des Studiengangs Gesundheit steigen nur etwa ein Drittel der Absolventen tatsächlich auch in diesem Sektor in das Berufsleben ein. „Die Absolventen können in jeder touristischen Sparte tätig werden und dort die gesundheitlichen Aspekte einfließen lassen“, so Adamer-König, „Schließlich lernen die Studenten, vernetzt zu denken und zu arbeiten.“

Eine geeignete Arbeitsstelle zu finden ist für die Absolventen selten ein Problem. Laut einer aktueller Absolventenstudie kommen 64Prozent unmittelbar nach ihrem Studienabschluss in fachlich einschlägigen Positionen unter. „Bislang haben wir etwa 400 Absolventen hervorgebracht, davon sind derzeit lediglich acht beim Arbeitsmarktservice gemeldet“, fügt Adamer-König hinzu.

Eine prosperierende Tourismusbranche liegt auch dem Leiter des Instituts für Tourismus-Management an der FH Wien der WKW, Michael Maier, am Herzen. Ab September dieses Jahres setzt dort der Masterstudiengang „Tourismus-Management“ auf den inhaltlichen Schwerpunkt „Innovation im Tourismus“. „Wir haben das Masterprogramm neu strukturiert, weil der Tourismus eine erfolgreiche Traditionsbranche ist, aber einige Veränderungen braucht, um weiter erfolgreich zu sein. Er braucht in Zukunft zündende Ideen“, erklärt Maier. Wichtig sei vor allem, in den Tourismusbetrieben eine innovative Kultur zu schaffen. Da das Masterstudium berufsbegleitend sei, könnten die Studierenden ihre Ideen aus ihrer Berufssituation einbringen und mitunter ihre Projektidee auch als Masterthesis ausführen. „Die Studenten sollen lernen, mit den Augen der Kunden ein Servicedesign oder Produkt zu kreieren“, erklärt Maier. „Was brauchen junge Weltreisende oder Rollstuhlfahrer, wenn sie Ferien machen?“ – solche Fragen müssten sich Tourismus-Manager stellen, meint Maier, um neue Zielgruppen optimal ansprechen zu können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.