Studentenproteste legen italienische Städte lahm

(c) AP (PIER PAOLO CITO)
  • Drucken

Die Regierung plant ein drastisches Sparprogramm für die ohnehin unterfinanzierten Unis. Studenten und Dozenten befürchten jedoch, dass dies der Todesstoß für die Universitäten ist.

Rom/Doe. Hunderttausende Studenten und Dozenten gingen am Dienstag in ganz Italien auf die Straße, um gegen die Hochschulreform der Regierung Berlusconi zu protestieren. In Mailand, Venedig, Verona und Palermo fielen Lehrveranstaltungen aus, blockierten Demonstranten Straßen, Autobahnauffahrten und Bahnhöfe. Im Zentrum von Rom und Mailand brach der Verkehr zusammen.

Die Reform wurde dennoch in der Abgeordnetenkammer verabschiedet. 2011 und 2012 sollen demnach die ohnehin unterfinanzierten Hochschulen jeweils eine Mrd. Euro sparen. Bildungsministerin Mariastella Gelmini wirft den Studenten vor, jede Veränderung zu blockieren – auch Maßnahmen, mit denen sie Missstände beseitigen will: Jede Uni bekommt einen Finanzverwalter, Institute werden geschlossen oder zusammengelegt.

Studenten und Dozenten in prekären Arbeitsverhältnissen befürchten jedoch, dass dies der Todesstoß für die Universitäten ist. Bereits jetzt sind die Studienbedingungen miserabel. Für Uni-Absolventen sind die Berufsaussichten so schlecht, dass ihnen ihre Professoren raten, ins Ausland zu gehen. Hinzu kommt der Klientelismus. Gelmini will dies unterbinden. Nachwuchskräfte sollen gezielt gefördert werden – allerdings mit befristeten Verträgen. Denn Professorenstellen werden in Italien rar: Nur noch jede fünfte Stelle soll neu besetzt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.