Niedrige ÖH-Wahlbeteiligung: "Leute, geht's wählen"

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Bis zum Nachmittag des zweiten von drei Wahltagen haben österreichweit nur 14 Prozent der Studierenden ihre Stimme abgegeben.

„Leute, geht's wählen, das Wahllokal der TU Wien schaut traurig aus“, „Gehts wählen Leute“: Die Twitteraufrufe zur Wahl der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) klingen inzwischen fast ein bisschen verzweifelt. Nicht ganz zu Unrecht: Bis zum Nachmittag des zweiten von drei Wahltagen haben österreichweit nur 14 Prozent der Studierenden ihre Stimme abgegeben. Insofern ist es leicht möglich, dass die Wahlbeteiligung insgesamt (noch) niedriger wird als bei der vorigen Wahl: Schon damals ging nicht einmal jeder dritte Student (28 Prozent) zur Wahl.

Heute Abend schließen die letzten Wahllokale um 19.00. An der größten Uni des Landes, der Uni Wien, schließen sie bereits um 15.00. "Die Presse" berichtet ab 17.30 live aus der ÖH-Zentrale vom Wahlabend.

Briefwahl wird keine Wunder wirken

Der bisherige Tiefpunkt der Wahlbeteiligung wurde im Jahr 2009 mit 25,7 Prozent erreicht – und das, obwohl es bei diesem Urnengang die bisher einzige Möglichkeit gab, seine Stimme per E-Voting online abzugeben. Die Möglichkeit der Briefwahl – die die Studenten heuer zum ersten Mal haben – wird die Beteiligung kaum wirklich steigern: Nur 0,9 Prozent der Studenten – weniger als 3000 der insgesamt 325.000 Studierenden – haben eine Wahlkarte beantragt.

An der Uni Wien waren bis Mittwoch 15.00 Uhr erst knapp elf Prozent der Wahlberechtigten an der Urne und an der Uni Graz 15 Prozent. Etwas höher ist die Beteiligung an der Wirtschaftsuniversität (WU) mit knapp 20 Prozent, der Medizin-Uni Wien mit 19 Prozent, der Universität für Bodenkultur mit 18 Prozent und der Technischen Universität Wien mit 17 Prozent.

Berufsbegleitende FH drücken Beteiligung

Wie es mit der Wahlbeteiligung diesmal aussieht, liegt auch an den Privatunis, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, die ein Fünftel der Studenten stellen und die erstmals (die FH) bzw. wieder (die anderen) zum regulären Termin mitwählen. An den PH und den Privatunis war die Beteiligung beim letzten Mal – 2003 – mit 15 bzw. zehn Prozent deutlich niedriger als an den Universitäten. Einige Pädagogische Hochschulen dürften dieses Mal immerhin über dieser Marke liegen; in Wien etwa hatten bis Mittwoch Nachmittag 21 Prozent der Studenten gewählt.

Was die Fachhochschulen angeht, so sieht es nicht allzu gut aus: Bis Mittwoch Nachmittag lag die Beteiligung an der FH Campus Wien und der FH Technikum Wien bei zehn bzw. knapp unter zehn Prozent. An den Fachhochschulen mit vielen berufsbegleitenden Studierenden war bis gestern fast gar nicht abgestimmt worden: Am Standort Linz der FH Oberösterreich etwa waren nur zehn der 700 Studenten zur Wahl gegangen. Für berufsbegleitende Studierende ist der Wahltermin von Dienstag bis Donnerstag schlecht: Sie kommen vielfach erst gegen Ende der Woche an die FH.

Für alll jene, die noch wählen wollen: Alle Informationen über Wahllokale und Öffnungszeiten gibt es online auf der Webseite der ÖH.

(beba/APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Kommentare

Die Wähler haben der ÖH die Zunge gezeigt

Erfreulich zu sehen, dass selbst die Ergebnisse der ÖH-Wahl den Studentenvertretern und dem Uni-Minister nicht die Stimmung vermiesen konnten.
OeH-WAHL 2015
ÖH-Wahl

Links oder nicht? Koalitionspoker nach der ÖH-Wahl

Nach langem Warten ist nun das Endergebnis da. Die Weiterführung der linken Koalition ist die wahrscheinlichste Variante, aber noch nicht fix.
ÖH-Wahl

Zweitschlechteste Beteiligung: Nur jeder vierte Student ging zur Wahl

Studierende an FH, PH und Privatunis drückten die Beteiligung. Die Briefwahl erfüllte ihre Hoffnungen nicht.
ÖH-Wahl

WU bis Militär-FH: Die Hochburgen der Fraktionen

Die AG dominierte an WU, Uni Innsbruck und Uni Linz, die GRAS an den Kunstunis, die FLÖ an TUs. Der RFS war an der Militär-FH stärkste Kraft.
ÖH-Wahl

Geringe Beteiligung gibt Bundesparteien zu denken

Minister Mitterlehner findet, die ÖH solle über ihre Ausrichtung nachdenken. Die FPÖ fordert die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.