Unterwegs zu neuen Ufern

Quereinsteiger. Wer seinen Job wechseln oder in eine andere Branche einsteigen möchte, ist nicht allein auf der Suche nach Alternativen. Berufsberatungen können helfen.

Vom UNO-Soldaten zum Salzburger Erzbischof, vom Bankangestellten zum Psychiater, von der medizinisch-technischen Assistentin zur Lehrerin: Lebensläufe werden immer bunter. Immer seltener gehen die Menschen bis zur Pension dem Beruf nach, in den sie nach der Ausbildung gestartet sind. „Karriereumbrüche gehen immer mit einer Zäsur im Leben einher“, sagt Andreas Wolf, Mitglied des Vorstandes im Verband der Berufs- und Bildungsberater.

Vorausschauend umsatteln

Nicht alle wählen den Schritt in ein neues Berufsfeld freiwillig. „Manche wissen, dass sie ab einem gewissen Alter in ihrer Branche keine Chance mehr haben und sehen sich vorausschauend nach Alternativen um“, erklärt Wolf. Auch Frauen, die Kinder bekommen haben, orientieren sich nach der Karenzzeit oftmals neu – nicht alle freiwillig. Und bei der Gruppe jener, die „endlich das machen wollen, was sie schon immer wollten“, spielten auch oft die Lebensumstände hinein: Frisch Geschiedene beispielsweise, die dem Partner keine Rechenschaft mehr schuldig seien, warum der gut bezahlte Job zugunsten des Traumberufs hingeschmissen wird.

Wer den beruflichen Umstieg plant, kann sich in ganz Österreich an Einrichtungen zur Bildungsberatung wenden. Im Internet stehen zahlreiche Bildungsdatenbanken zur Verfügung. Dort kann konkret nach der gewünschten Ausbildung gesucht oder geschmökert werden, um sich inspirieren zu lassen. Auch Onlineberatungen werden angeboten. In Salzburg sind im „Netzwerk Bildungsberatung“ die Services der Arbeiterkammer Salzburg, BiBer Bildungsberatung, Frau&Arbeit, der Verein VIELE und die Wirtschaftskammer Salzburg zusammengeschlossen. „Wenn jemand mit der Idee eines Berufswechsels spielt, sich umorientieren oder weiterbilden möchte, dann kann man sich an uns wenden“, sagt Katrin Reiter, Koordinatorin in Salzburg. Der Erstkontakt erfolgt meist telefonisch. „Oft beantworten wir etwa Fragen zu Förderungen am Telefon“, erklärt Reiter. Sind die Fragen zu Aus- oder Weiterbildungen komplexer, wird ein individueller Beratungstermin bei der passenden Einrichtung vereinbart. „Im Gespräch wird dann geklärt, welche Fragen die Person beschäftigen, es werden konkret Ziele und Schritte besprochen und festgelegt“, erklärt Reiter. Auch ein „Realitätscheck“ ist Teil des Gesprächs. Lässt sich der neue Job, die Ausbildung mit der Lebensrealität vereinbaren? Worauf ist zu achten, dass der Weg zum Wunschberuf ein gangbarer ist? Im Gegensatz zu Gesprächen im Freundes- und Bekanntenkreis, bleiben die Bildungsberater auch bei unbequemen Fragen „dran“, ein „Das wird sich dann schon finden“ – etwa zum Thema Finanzierbarkeit – bleibt dabei nicht einfach im Raum stehen. Vermehrt in Anspruch genommen werden in Salzburg Kompetenzberatungen, die helfen sollen, die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu erkennen.

Träume verwirklichen

Wer noch nicht sicher ist, ob er den Absprung aus dem aktuellen Beruf wagen soll, kann unter Umständen während einer Auszeit den Umstieg quasi proben. Nämlich dann, wenn der Arbeitgeber mit einem Sabbatical oder einer Bildungskarenz einverstanden ist. In dieser Zeit könnte getestet werden, wie sich das andere Leben so anfühlt. Bildungsberater Wolf hat den Eindruck, dass Sabbatical und Bildungskarenz gern als „Einstieg in den Umstieg“ verwendet werden. Was allerdings nicht im Sinne des Arbeitgebers ist. Aber im Leben kommt es ja oft ganz anders, als man so denkt.

ÜBERBLICK

Bildungsberatung in ganz Österreich:
www.erwachsenenbildung.at
www.bildungsberatung-online.at
Kompetenz-Check vom bfi
www.bfi-wien.at
Berufsberatung am WIFI
www.wifiwien.at
www.berufsberater.at

Salzburg:www.bildungsberatung-salzburg.at, Tel.: 0800/208400
www.bildungsberatung-wien.at,
Tel.: 0800/207959 (Mo–Do)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.