Fit für den Wandel

Pressekonferenz
Pressekonferenz(c) Michaela Bruckberger
  • Drucken

Trotz ungewisser Zukunft ist das Interesse an Medienberufen groß. Ohne Studium ist es schwer, überhaupt Fuß zu fassen.

Es hat wenig Sinn, die Realität schönzureden: Um die Medienbranche stand es schon einmal besser. Vor allem dem Printbereich hat die zunehmende Digitalisierung arg zugesetzt, wie schwindende Auflagenzahlen, schrumpfende Redaktionen sowie der zunehmende Umstieg auf Bezahlmodelle für Online-Lektüre vor Augen führen. Ein Ende dieses Wandlungsprozesses scheint vorerst nicht in Sicht. Vergleichsweise weniger hart getroffen von der Digitalisierung wurden bislang Rundfunkmedien. Das erklärt auch die nach wie vor hohe Nachfrage nach Journalismus-Ausbildungen, die auf eine Karriere in diesem Bereich vorbereiten.

Wunschziel Radio

An der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer Wien sei das Interesse an einer beruflichen Tätigkeit im Rundfunk seitens der Bewerber konstant groß, bestätigt Nikolaus Koller, Leiter des Instituts für Journalismus & Medienmanagement. Vor allem ein Job beim Radio sei das Wunschziel vieler. Dieses sei auch im Vergleich zu anderen Medien nach wie vor stark aufgestellt. Allerdings rechnet der Experte damit, dass das Medium in den nächsten ein, zwei Jahren einen Innovationsschub durchmachen wird – Stichwort: Digitalradio. In diesem Zusammenhang würden auch Radiobeiträge zunehmend anders gestaltet werden und etwa um kurze Texte oder Videos erweitert werden. Die Profiteure der anstehenden Veränderungen beim Radio würden seine Studenten sein. Denn damit steige auch der Bedarf an Absolventen von umfassenden Journalismus-Ausbildungen. Wer sich für das hauseigene Bachelorstudium Journalismus & Medienmanagement entscheidet, lernt etwa – neben journalistischen Grundlagen –, wie Beiträge in Radio und TV sowohl in inhaltlicher als auch technischer Hinsicht gestaltet werden oder wie man sich vor der Kamera verhält.

Etliche Absolventen des Bachelorstudiums Journalismus und Public Relations der Fachhochschule Joanneum seien heute bei Rundfunkmedien wie der Antenne Steiermark, Servus TV oder dem ORF tätig, so der Studiengangsleiter Heinz M. Fischer. Allerdings hätten sie allesamt nach dem Studium noch eine Zusatzausbildung absolviert. In Graz bekommen sie jedenfalls ein solides Fundament – etwa in speziell auf Hörfunk und TV ausgerichteten Lehrveranstaltungen wie „Audiovisuelle Produktionen 1“ und „Audiovisuelle Produktionen 2“.

Aber auch das Fernsehen bleibt von den Umwälzungen in der Medienbranche nicht verschont. Bekanntlich werden auch im Internet zunehmend Bewegtbildinhalte abgerufen. Wie einschlägige Beiträge gestaltet werden, lernt man im zweisemestrigen Lehrgang Videojournalismus und -gestaltung für TV, Online und PR der Fachhochschule St. Pölten. Die Absolventen könnten sowohl bei Verlagshäusern, Organisationen und Unternehmen als auch beim Fernsehen unterkommen, so die Lehrgangsleiterin Rosa von Suess. So würden die Online-Inhalte authentischer und glaubwürdiger. „TV und Videoproduktion“ ist auch eine von insgesamt sieben Spezialisierungen im Masterstudiengang Digitale Medientechnologien.

PR-Bereich expandiert

Dass rund zwei Drittel seiner Studenten eine Karriere in der PR-Branche anstreben, ist für Fischer keineswegs verwunderlich. „Die angespannte Lage in den Redaktionen geht an ihnen nicht spurlos vorüber“, sagt er. Gleichzeitig expandiere der PR-Markt in Österreich ungleich stärker. All jenen, die Teil des verbliebenen Drittels sind und die es in den Print- oder Onlinebereich zieht, macht er Mut: „Auch wenn die Lage derzeit sehr kritisch aussieht, werden in Zukunft journalistische Inhalte wie gut recherchierte Reportagen oder spannende Interviews gefragt sein.“ Allerdings müssten diese – je nach Medium – unterschiedlich dargestellt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.