Studieren mit Praxis in noblen Herbergen

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Themenbild(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Hotels sind ganz besondere Betriebe. Sie zu managen erfordert akademisches Know-how, gepaart mit einschlägiger Praxis.

Die meisten Tourismusstudien bilden Allrounder aus. Manche sind aber speziell auf eine Karriere im Hotelmanagement zugeschnitten und bieten dafür auch Praxis in eigenen Häusern an.

So verfügt beispielsweise Europas größte Hotelmanagement-Hochschule, die Stenden Hotel Management School im niederländischen Leeuwarden, über Viersternehotel und weitere Betriebe, in denen die Studierenden ab dem ersten Jahr des Bachelorstudiums International Hospitality Management-Praktika absolvieren. „Im ersten Jahr sind sie im operationellen Bereich tätig, im zweiten Jahr als Supervisor, und im dritten Jahr arbeiten sie als Abteilungsleiter – jeweils unter der Aufsicht eines Practical Instructors“, sagt Gaby Seemann, Sprecherin der Stenden Hotel Management School.

Pro Jahr verzeichnet man in Stenden rund 40 neue Studierende aus Deutschland und Österreich. Viele davon haben Hotelfachschulen oder -Kollegs absolviert und können das vierjährige Bachelorstudium auf zwei Jahre verkürzen. Vor allem sei Stenden wegen seiner Internationalität attraktiv, meint Seemann. „Unser Studium wird auch in Südafrika, Katar und Bali angeboten, einzelne Teile auch in Thailand. Viele Studierende verbringen zwei der jeweils zehnwöchigen Module an zwei verschiedenen Standorten im Ausland.“ Im Masterstudiengang können Studierende, die nur einen allgemeinen Business-Hintergrund haben, Hotelpraktika absolvieren.

Zu den österreichischen Institutionen, die mit Hochschulstandorten wie Stenden kooperieren, gehört beispielsweise das Kolleg für Tourismus in Salzburg. Die zweijährige Ausbildung am Standort Klessheim der Tourismusschulen Salzburg steht Maturanten offen und bietet die Möglichkeit des verkürzten Weiterstudiums zum Bachelor. Bisher hätten die meisten Auslandsstudierenden im britischen Derby und im niederländischen Leeuwarden weiterstudiert, so Kolleg-Geschäftsführer Leo Wörndl.

Eigene Betriebe für Praxis

Unterrichtssprache im Kolleg ist Deutsch oder Englisch. Auch hier kann man auf eigene Praxisbetriebe verweisen. „Wir betreiben selbst das Kavalierhaus in Klessheim, eine Event-Location auf höchster Ebene. Hier sind die Studierenden in den Betrieb integriert und erfahren von Grund auf, worauf es bei anspruchsvollen Veranstaltungen ankommt. Die Palette reicht von Empfängen und Bällen bis hin zu Produktpräsentationen und exklusiven Hochzeiten“, sagt Wörndl. Darüber hinaus pflege man intensive Kontakte mit umliegenden Betrieben. Seit zwei Jahren wird auch direkt auf dem Campus in Klessheim ein Bachelor angeboten, den das Institut für berufsbegleitende Studien (IBS) organisiert. Er dauert drei Semester und wird berufsbegleitend primär an Wochenenden durchgeführt.

Im Hotellerie-Mutterland Schweiz stößt man bei denCésar Ritz Colleges auf Studiengänge, die teilweise in alten, jedoch mit moderner Infrastruktur ausgestatteten Hotels angesiedelt wurden, und zwar an drei Standorten in der deutschsprachigen, der französischsprachigen und der südlichen Schweiz. Das Bachelorstudium International Business in Hotel and Tourism Management wird an mindestens zwei dieser Standorte absolviert, was den Teilnehmern den Bonus einer zweiten Fremdsprache bringt. Allgemeine Unterrichtssprache ist Englisch. Als weitere Assets gilt die Philosophie des Pioniers der Luxushotellerie, César Ritz, sowie die Betonung wirtschaftlicher Kompetenz. Mit dem Bachelorgrad erwirbt man hier auch einen Abschluss der für ihre Wirtschaftsspezialisierung bekannten Washington State University.

Als Masterprogramm wird neben dem MA in International Business in Hotel and Tourism Management auch ein MSc in International Hospitality Management angeboten. Die Masterabsolventen seien begehrt, sagt Vlora Rexhepi von der Swiss Education Group. Bei den Rekrutierungstagen, die die Hochschule regelmäßig veranstalte, seien nicht nur Hoteliers, sondern auch große Airlines, Finanzdienstleister und Uhrenhersteller vertreten. „Da geht jeder mit fünf bis sechs Angeboten weg.“

Web:www.cesarritzcolleges.edu, www.stenden.com , www.ts-salzburg.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2016)

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