Wegweiser für die heiße Phase des Währungskrieges

Fünf Jahre Krise und wir scheinen kein bisschen weiser. Ein Blick auf das Geldsystem zeigt warum: das Endspiel steht uns noch bevor. Eine Einleitung.

Herzlich willkommen zum Goldjournal!

Wir schreiben den 8. April 2013: Der "Goldpreis" steht bei 1580 Dollar / 1212 Euro / 156.000 Yen. Der Euro ist heute genau 1.30 USD wert. Die neue Onlinewährung Bitcoin setzt ihren Höheflug fort (plus 900 Prozent in drei Monaten) und steht bei 143 Euro. Die Republik Österreich hat 232 Mrd. Euro Schulden (31.000 Euro pro Person), die Vereinigten Staaten kommen auf mehr als 16,7 Billionen (!) Dollar Schulden (12,8 Billionen Euro / 40.800 Euro pro Kopf).

Was sagt uns das alles? Mir nicht besonders viel - und Ihnen?

Governor Kuroda
Governor Kuroda(c) REUTERS (YUYA SHINO)

Harakiri-Geldpolitik: BOJ-Chef Kuroda hat einen Chart mitgebracht, um etwaige Zweifel an seiner Entschlossenheit endgültig auszuräumen

Die sich ständig ändernden Zahlen, der 24-Stunden-Nachrichtenzyklus und die zusätzliche permanente Hysterie im Internet lassen einen sehr, sehr leicht den Blick aufs Wesentliche verlieren. Dazu kommen all die Wünsche, Träume und Utopien der Politiker und Ökonomen, wer soll sich da noch auskennen?

Dieser Blog soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, uns Überblick zu verschaffen. Lassen Sie sich vom Titel nicht verwirren: im Goldjournal soll es keineswegs "nur" um Gold gehen. Die entscheidende "Action" spielt sich auch nicht beim glänzenden Metall, sondern in der Papiergeld-Arena ab. "Währungskrieg" nennt das der brasilianische Finanzminister.

Und Japan hat mit seinem nigelnagelneuen Mega-Gelddruckprogramm (die Geldmenge soll bis 2014 mal eben verdoppelt werden) die heiße Phase dieses Krieges eingeleitet.

Goldjournal ist der Name dieses Blogs, weil die Geschichte des Goldes eine neue, langfristige Perspektive auf diese Krise ermöglicht. Denn diese aktuelle Krise ist zuallererst Verschiebungen im Geldsystem zu "verdanken", deren Richtung zwar klar ist (weg vom Dollar) - deren Ziel aber noch nicht fest steht.

2013 ist die Folge von 2008, 2008 war die Folge von 2000 (dem wahren Beginn der großen Krise) und 2000 war die Folge von 1971, als US-Präsident Richard Nixon die Goldkonvertabilität des Dollars aufhob. 1971 war die Folge von 1944, als das Geldsystem von Bretton Woods entstand und so weiter und so fort...

Vorweg: Ich glaube nicht, dass es am Ende dieser Geldsystem-Verschiebungen wieder einen "Goldstandard" wie im 19. Jahrhundert geben wird (noch, dass dieser anzustreben ist) - aber auch die großen Papiergeldträume werden platzen.

Mir geht es generell nicht darum, was sein sollte, sondern darum, was ist.

Ich werde mich bemühen, alle Kommentare zu lesen und Fragen zu beantworten - im Gegenzug bitte ich um die Suspendierung von Vorurteilen bei der werten Leserschaft. Und zwar sowohl gegenüber Gold - als auch gegenüber "Papiergeld".

Wir brauchen beides - entscheidend ist die Rollenverteilung  - dazu bald mehr.

Herzlich, NJ


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