Die Rache der Realwirtschaft

Warum "Sparen" eine gute Sache ist und die Realwirtschaft keinen Aktionismus braucht: Die Emanzipation der Sparer hat längst begonnen. "Wir" sind die Märkte. Und "wir" regeln das schon.

Mit dem "Sparen" ist das so eine Sache. Einhergehend mit der Schuldenorgie der vergangenen Jahrzehnte hat dieser Begriff gleich mehrfach Schaden genommen. Nicht nur im öffentlichen Sektor (Staat) - auch im privaten Sektor (Individuen, Haushalte, Familien).

Wer einen Fernseher im Angebot für 495 statt 499 Euro kauft, dem redet die Werbung ein, er habe gerade vier Euro "gespart". Wenn ein Staat auch nur das Wachstum seiner Ausgaben langsam zu drosseln versucht, wird dies schon als "Kaputtsparen" bezeichnet. Dabei hat so ein Staat mit dem "Sparen" noch gar nicht angefangen.

"Sparen" bedeutet nämlich Verzicht im Hier und Heute, die Speicherung aktueller Kaufkraft für die Zukunft. "Sparen" ist im Sinne von "Kapitalaufbau" die Grundlage von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Sparer verzichten heute und konsumieren morgen. Schuldner konsumieren heute und ... machen morgen noch mehr Schulden, um noch mehr zu konsumieren.

Dass "Sparen" heute oft als Fehler gilt und noch dazu allerorts verunmöglicht wird (durch niedrige Zinsen etc.) ist bloß ein Zeichen dafür, wie weit die "Krise" schon fortgeschritten ist. Aber nicht verzagen, die "Sparer" sind gerade dabei, ein gewaltiges Comeback zu feiern.

Pyramidenspiel? Schon.

Von der Flucht in die Sachwerte hört man auch immer wieder. Gold, Silber, Oldtimer, Uhren, Kunst, (gute) Immobilien, Rohstoffe, Diamanten: In der Krise boomt alles, was man angreifen kann.

Auch von der "Deregulierung der Finanzmärkte" hört man hie und da. Diese wird dabei in 99,9 Prozent der Fälle als "Grund" für die Krise angeführt, dabei ist sie nur ein Symptom. Genauso "Derivate" - jene exotischen Papiere, deren Wert auf anderen Papieren basiert. Was dabei unerwähnt bleibt: In diesen deregulierten Finanzprodukten sind die allermeisten "Sparbücher der Oma" längst aufgegangen. Nie zuvor hatten so viele Menschen Wertpapiere im Portfolio. "Die Märkte", das sind wir alle.

Es stimmt, dass "wir" uns das so nicht gewünscht haben. Im herrschenden System sitzen nämlich die Schuldner am Ruder und die haben nur ein Ziel: mehr Schulden. 

Insofern hat jeder recht, dem das ganze ein bisschen wie ein Pyramidenspiel vorkommt. Die "Weltwirtschaft" basierend auf dem US-Dollar als Leitwährung ist heute ein Pyramidenspiel - aber eines, das nicht zusammenbrechen darf. Zumindest nicht unkontrolliert. Fragen Sie den Politiker Ihrer Wahl.

Die Rache der Realwirtschaft

Die Realwirtschaft kehrt zurück. Dafür braucht es keine Initiativen, Demonstrationen oder Gastkommentare. Das geschieht von ganz alleine. Wir regeln das schon. Wir, die "Märkte".

Was ist denn die "Realwirtschaft"? Simpel gesagt die Summe aller echten Dinge, oder? Also das echte Öl, die echten Fernseher, die echte Arbeitskraft etc. Dem gegenüber steht die "Geldwirtschaft" - das aufgeblähte Monster, vor dem wir uns (zu recht) ein bisschen fürchten. Also bringen wir uns in Sicherheit. Und während "wir", die kleinen Leute, langsam draufkommen, dass diese Sicherheit eben außerhalb der "Geldwirtschaft" zu suchen ist - dort, wo der Bankberater sich kaum auskennt - stellen wir fest: die "Großen", die privaten und institutionellen "Giganten", die sind längst da.

Gold ist Teil der Realwirtschaft, Währungen stellen nur ein "Preissystem" für die Güter dieser Realwirtschaft dar. Papiergeld wie Dollar oder Euro eignet sich nur sehr eingeschränkt als Wertspeicher zur Erhaltung der Kaufkraft. Gold kann zwar die Währungsrolle auch spielen, eignet sich aber am allerbesten als langfristiger Wertspeicher.

Die "Emanzipation der Sparer" hat vor mehr als 10 Jahren begonnen. Jetzt wird es langsam spannend.

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