ÖVP-Chef Sebastian Kurz gibt ein klares Ziel für die Wahl am 29. September aus, erwartet Unterstützung von Übergangskanzlerin Bierlein für Manfred Weber (EVP) und blickt zurück auf die härteste Phase in den vergangenen zehn Jahren seiner Karriere.
Lassen Sie uns mit einer Indiskretion beginnen. Sie haben einmal zugegeben, dass die „Presse am Sonntag“ nicht zu Ihrer Lieblingslektüre zähle. Woran liegt das? An unserer Zielgruppenpolitik, die sich verstärkt an Frauen über 35 richtet?
Sebastian Kurz: Die Zielgruppendefinition scheint in diesem Fall aufgegangen zu sein (lacht). Ich bin ein „Presse“-Leser. Aber mein Fokus liegt auf aktuellen Politik- und Wirtschaftsnachrichten. Deshalb habe ich eher einen Hang zu den Ausgaben unter der Woche. Aber gut, dass es beides gibt.
2009, im Gründungsjahr der „Presse am Sonntag“, begann auch Ihre politische Karriere als JVP-Chef. Was war im Rückblick die prägendste Phase? Der Anfang als Integrationsstaatssekretär 2011? Die Jahre als Außenminister? Oder die Kanzlerschaft und ihr Verlust?
Die härteste Phase waren sicherlich die ersten Monate im Staatssekretariat für Integration. Ich war 24 Jahre alt, hatte extremen Gegenwind und musste mich ständig für mein Alter rechtfertigen. Der erfolgreichste Moment war der 15. Oktober 2017, der Wahlsieg und die damit verbundene Möglichkeit, nicht nur in einem Feld, der Integration oder Außenpolitik, arbeiten zu dürfen, sondern quer durch alle Bereiche gestalten und eigene Ideen umsetzen zu können.