Faszination in der Laptop-Klasse Überlastete Netzwerke als Problem

Der Unterricht am Computer ist für manche Schüler bereits eine Selbstverständlichkeit. Ein Lokalaugenschein in einer Vienna Business School.

WIEN (ewi). Keine Schülerin, kein Schüler hat den Laptop vergessen. Die Professorin projiziert über ihren PC die Fragen an die Wand, dann ist, abgesehen von dem fast lautlosen Tippen, Ruhe in der Klasse. Manche begnügen sich mit den bloßen Antworten, andere bauen eine Powerpoint-Version ein und kopieren aus dem Internet ein Logo dazu.

Die 16-Jährigen in der 2 A der Vienna Business School in Wien-Floridsdorf sind erst vor zwei Monaten auf eine Laptop-Klasse umgestellt worden. In fast allen Gegenständen ist das Schulheft verschwunden, Ausnahmen bilden gerade noch Fächer wie Chemie oder Mathematik. Im Unterricht wird auf dem Laptop mitgeschrieben, Referate werden erstellt, Tests und Übungen absolviert, Internet-Recherchen vorgenommen, Dateien aus dem Schulnetzwerk abgerufen. Analog wird zu Hause auf dem PC gearbeitet, freilich werden dann, wie viele Schüler bekennen, auch Spiele und Musikprogramme geordert.

"Laufwerk P wie publik, Ordner, Übungen." Karin Hammerschmied, Betriebswirtschafts-Professorin gibt kurz und knapp die Angaben. Nur hie und da wird sie von einem Schüler gerufen. "Abspeichern unter ,eigene Dateien bw' und bitte den Namen dazuschreiben", sagt die Professorin dann zum Übungsende. Die rollt ihr PC-Wagerl zu dem einen oder anderen Schüler, schließt die beiden Geräte kurz und projiziert die Schülerarbeit an die Wand.

Den 21 Schülerinnen und Schülern macht's Spaß. Schwierigkeiten sieht Karin Hammerschmied bezüglich der PC-Fertigkeiten keine. Die Klasse hat nach wenigen Wochen ein zufriedenstellendes Niveau erreicht, einige Burschen spielen sich geradezu mit dem PC. Das wirkt sich auch auf die Pausen aus, "da ist man immer beschäftigt", sagen gleich mehrere; beschäftigt mit dem Laptop, mit dem man im Internet surft.

Die Vorteile aus Schülersicht: Das 10-Finger-System wird verbessert, die Mitschriften sind übersichtlicher geworden. Der Laptop motiviere bei der Arbeit, sagen Tanja und Tamara, und Alex und Christian fügen hinzu: "Es ist eine Bereicherung für das gesamte Arbeitsklima." Nachteile werden kaum genannt: Die unstabile Netzwerkverbindung, das überlastete Internet, die Gefahr von Datenverlusten durch einen Systemabsturz, aber auch, wie Daniela meint, zu wenig Platz am Tisch. Ein Problem führt auch Natalie an: Das tägliche Tragen des Laptops beim Schulweg ist anstrengend. Warum ein Hersteller noch nicht auf die Idee gekommen ist, einen eigenen Laptop-Rucksack anzubieten?

83 Prozent für Notebooks

In der Wiener Kaufmannschaft, der Betreiber-Institution der Vienna Business Schools, ist man stolz auf die rasante Umstellung auf Notebook-Klassen. 1100 der insgesamt 3600 Schüler in den sechs Handelsakademien und sechs Handelsschulen wurden bereits umgestellt, sagt Kaufmannschaft-Geschäftsführer Hans Hnidek. Bei einer internen Umfrage würden sich 83 Prozent Schüler für den Laptop aussprechen, wenn auch eine verstärkte Streßsituation befürchtet wird. Ein Laptop kostet 1200 bis 1400 Euro, eine Förderung ist möglich.

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