Die noch zu erwartenden Schulden - wie Pensionsversprechungen - lassen die Schuldenquote vieler Länder schlagartig in die Höhe schnellen. Ausgerechnet Italien und Portugal gelten als Musterschüler.
Die Zukunft gilt gemeinhin als unvorhersehbar. Aber Ökonomen brauchen nicht mehr als einen Taschenrechner, um die Zukunft der Staatsschulden zu errechnen. Es ist nämlich so: Zu den bereits vorhandenen Schulden (explizit) kommen noch zu erwartende Schulden dazu (implizit). Warum? Weil Staaten ihren Bürgen Versprechungen zu Pensionen, zur Gesundheits- und Altersversorgung machen. Das nennt sich dann Sozialstaat.
Und weil die Europäische Union über 28 mehr oder weniger gut finanzierte Sozialstaaten verfügt, ergibt sich bei Berücksichtigung der impliziten Schulden ein ganz anderes Bild, als wir es gewohnt sind. Die deutsche Stiftung Marktwirtschaft errechnet jedes Jahr ein "Nachhaltigkeitsranking", in dem die expliziten und impliziten Schulden zusammengerechnet werden. Das macht greifbar, warum in Europa so viel von Strukturreformen die Rede ist.
Vor allem im Bereich der Pensionen. Denn Länder, wo notwendige und harte Pensionsreformen bereits umgesetzt wurden, können mit impliziten Schulden im negativen Bereich aufwarten und dementsprechend auf einen sinkenden Gesamtschuldenstand hoffen. Solange sie die beschlossenen Reformen auch umsetzen. Als positive Beispiele hebt die Stiftung Marktwirtschaft ausgerechnet zwei notorische Krisenkandidaten hervor: Portugal und Italien.