Ärzteausbildung: Stöger zankt sich mit der Kammer

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Die Geister scheiden sich an der neuen Lehrpraxis für angehende Allgemeinmediziner. Stöger will, dass alle Ärzte nach der Promotion eine neunmonatige Basisausbildung absolvieren.

Wien/Red./Apa. Zumindest in einem Punkt sind sich Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) und die Ärztekammer einig: Die Ärzteausbildung soll neu strukturiert werden. Doch es spießt sich an Details – eine Verhandlungsrunde am Mittwoch brachte keine Ergebnisse.

Stöger will, dass alle Ärzte nach der Promotion eine neunmonatige Basisausbildung absolvieren. Danach muss sich der Jungarzt entscheiden: Will er Facharzt oder Allgemeinmediziner werden? Die Ausbildung zum Facharzt soll weiterhin sechs Jahre dauern, jene zum Allgemeinmediziner hingegen völlig neu gestaltet werden. Nach der Basisausbildung sieht Stögers Konzept weitere 33Monate im Krankenhaus vor. Der Turnus würde in den insgesamt 42 Monaten aufgehen. Danach folgt – wie bisher – eine sechsmonatige Lehrpraxis, die sowohl im Spital als auch bei einem niedergelassenen Arzt bzw. gemischt absolviert werden kann.

An dieser Stelle setzt die Kritik der Ärztekammer an: Sie fordert, dass die Lehrpraxis zwölf Monate dauert und nur im niedergelassenen Bereich stattfindet. Es sei eine „paradoxe Situation“, dass man Allgemeinmediziner werden könne, ohne einen Tag bei einem Arzt gearbeitet zu haben, meinte Präsident Artur Wechselberger am Mittwoch im ORF-Radio. Die Kosten für die einjährige Lehrpraxis bezifferte er mit 15 Millionen Euro pro Jahr. Das müsse sich die öffentliche Hand leisten. Die halbjährige Variante wäre billiger – laut Stöger koste sie jährlich sechs Millionen Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2013)

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