Akne: Entwarnung bei Gewürzen und Essiggurkerln

(c) Die Presse (Christina Lukawinsky)
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Eine große aktuelle Studie belegt, dass die Ernährung das Auftreten von Akne eindeutig beeinflusst. Milch und Milchprodukte, ob fett oder mager, stehen im Verdacht, Akne auszulösen.

Die Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem verstärkten Auftreten von Akne werden seit Jahrzehnten diskutiert. „Eine umfangreiche, 2009 erschienene Studie der Universitäts-Hautkliniken von New York und Chicago liefert nun neue Daten, die zeigen, dass die Ernährung das Auftreten beziehungsweise den Schweregrad der Akne doch eindeutig beeinflusst. Besonders kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, die eine hohe Energiedichte haben und den Glykosespiegel im Blut schnell erhöhen, können das Auftreten von Akne verstärken“, interpretiert Universitätsprofessor Franz Trautinger, Leiter der Hautabteilung im Landesklinikum St. Pölten, die Studie.

Hände weg von Hamburger & Cola

Die Lieblingsessen von Jugendlichen – Spaghetti oder Hamburger, dazu ein Cola, danach vielleicht noch eine Cremeschnitte – sind Kohlenhydratbomben, die den Glykosespiegel im Blut rasch erhöhen und als Risikofaktoren für die verstärkte Ausbildung von Akne gelten. Aber auch Obstsorten mit einem hohen Fruchtzuckeranteil wie Weintrauben, ja selbst reife Orangen oder Äpfel haben einen hohen Glykose-Index. Milch und Milchprodukte, ob fett oder mager, stehen ebenfalls im Verdacht, Akne auszulösen. Bei magerem Fleisch wurden keine Auswirkungen registriert, auch nicht bei Gewürzen und Saurem wie etwa Essiggurkerln, die man bisher oft verdächtigt hatte.

Keine Akne auf Papua-Neuguinea

Keine Probleme mit Akne haben die Inselbewohner von Papua-Neuguinea. Umfangreiche Untersuchungen weiter Bevölkerungsschichten erbrachten keinen einzigen Aknefall. Die Inselbewohner ernähren sich vor allem von Fisch und frischem Gemüse. Man nimmt an, dass der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung ausübt und damit auch einen therapeutischen Effekt auf die Entzündungsvorgänge der Akne hat. Eine ähnliche Auswirkung wird auch Antioxidantien wie Vitamin A und E zugeschrieben.

„Wichtig ist es, dass der Patient ein Tagebuch über seine Ernährungsgewohnheiten führt“, empfiehlt Trautinger. Damit erübrigt sich allerdings nicht die vom Arzt vorgegebene Aknetherapie.

Wie wichtig die neue Studie genommen wird, zeigt die Themenwahl für das nächste Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung (3. und 4. Dezember) im Wiener AKH. Die Zusammenhänge von Akne und Ernährung werden dort unter dem Vorsitz der Universitätsprofessorinnen Eva Maria Kokoschka, Jolanta Schmidt und Daisy Kopera diskutiert.

Schmidt leitet auch die Akne-Ambulanz an der Wiener Universitäts-Hautklinik. „Wir beraten die jugendlichen Patientinnen, die neben Übergewicht oft Störungen der Monatszyklen haben, auch hinsichtlich Hormonen und Stoffwechsel.“ Auch dermatologische und kosmetische Möglichkeiten zur Aknebehandlung und Narbenkorrektur werden angeboten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2010)

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