Künstliche Befruchtung für schwedische Singlefrauen

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Die parlamentarische Mehrheit befürwortet Recht auf öffentliche Hilfe zur Insemination. Premier Reinfeldts Christdemokraten und die rechten Schwedendemokraten sind dagegen.

Kopenhagen/Stockholm. Alleinstehende Schwedinnen, die sich ein Kind wünschen, müssen zur künstlichen Befruchtung künftig nicht mehr nach Dänemark reisen. Eine klare parlamentarische Mehrheit tritt nun dafür ein, das Recht auf öffentliche Hilfe zur Insemination auch auf Singlefrauen auszuweiten. „Wir sind davon überzeugt, dass die Eignung von Menschen, Eltern zu werden, nicht davon abhängt, ob sie in einem Paarverhältnis leben“, schrieben die Vertreter von drei bürgerlichen Parteien am Dienstag im „Svenska Dagbladet“.

In der Vier-Parteien-Koalition des Konservativen Fredrik Reinfeldt widersetzen sich die Christdemokraten seit Langem dem Vorschlag. Doch nun haben die übrigen Regierungsparteien die Suche nach einer einträchtigen Lösung aufgegeben und führen die Reform mit den Stimmen der rot-grünen Opposition durch. Neben den Christdemokraten wollen nur die rechten Schwedendemokraten dagegen stimmen. Sozialminister Göran Hägglund muss die Reform umsetzen, obwohl er sie als christdemokratischer Parteichef für eine „sehr, sehr schlechte Lösung“ hält: „Jedes Kind hat das Recht auf einen Vater und eine Mutter.“

Freude herrschte hingegen beim Verband für Sexualaufklärung. „Es sollte selbstverständlich sein, dass alle ein Recht auf ein Kind haben“, sagte die Vorsitzende Kristina Ljungros. Bisher mussten sich schwedische Singlefrauen mit ihrem Kinderwunsch an ausländische Hilfe wenden: vor allem an Fertilitätskliniken in Dänemark, wo es für die Insemination keine gesetzlichen Beschränkungen gibt. In Schweden fürchtet man nun allerdings praktische Probleme: Seit die Anonymität von Samenspendern aufgehoben wurde, herrscht ein eklatanter Mangel an Spermien für künstliche Befruchtung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2012)

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