Zum Meeting geht's aufs Dach

Hausgeschichte. Die alte Telefonzentrale in der Lehargasse wird zum modernen Bürohaus. Der Telegraf 7 ist fast schon ausvermietet.

Die Lage: citynah im sechsten Wiener Gemeindebezirk in einer ruhigen Seitengasse. Das Objekt: ein für seine Zeit sehr moderner gründerzeitlicher Büro- beziehungsweise Industriebau. Man hätte aus der ehemaligen Telegrafenzentrale in der Lehargasse 7 ein nobles Wohnhaus machen können, wie es gerade mit dem Hauptgebäude am Börseplatz 1 geschieht. Doch das von 1897 bis 1899 errichtete Objekt des Architekten Eugen Fassbender wird explizit ein Bürohaus – das erste, das Eigentümer und Wohnspezialist JP Immobilien entwickelt.

Historische Substanz bewahrt

In Kürze werden auf den weitläufigen Flächen der ehemaligen Schalthallen und der großformatigen Verwaltungsräume lässige Besprechungstische, Rezeptionen und Regalreihen stehen – Generalsanierung, Umbau und Dachgeschoßausbau befinden sich im Finale. Am monumentalen Eindruck der Immobilie namens Telegraf 7 ändert sich nicht viel, und doch wurde die historische Substanz von den BEHF-Architekten ins Heute transferiert. Nach außen wird das beispielsweise sichtbar an den Loggien, die in der das Nachbarhaus hoch überragende Mauer eingeschnitten wurden. Oder durch größere Loggien und kleine halbrunde Balkone zum Innenhof. Vor allem aber im Dachgeschoß, dessen Schrägen nun eine hohe, lichte und zeitgemäße Büroloft-Situation ergeben.
Und dann wurden noch lauschige Dachgärten installiert, vier große abgetrennte Areale mit viel Platz für Meetings und Rückzug, Sitzgruppen und Outoor-Küchen. Einige Büros haben diese Freiluftflächen mitgemietet, ein großer Dachgarten hingegen steht der Allgemeinheit im Haus zur Verfügung, die ihn für Events, für Besprechungen oder die Mittagspausen nutzen kann. Alle Büros haben überdies Zugriff auf eine 45 Quadratmeter große Suite im vierten Stockwerk – mit großem Panoramafenster Richtung City, untergebracht in einem Raum über Eck: Je nach angemieteter Fläche haben die Büromieter Anspruch auf eine bestimmte Zahl von Tagen, hier ihre Geschäftspartner einquartieren zu können.

Büros auf offenen Etagen

Betreut wird die Suite vom unweit liegenden The Guesthouse, dem Hotel, das JP vor wenigen Jahren entwickelt hat. Es gehe um den Mehrwert für den Mieter und auch um ein emotionales Erlebnis von Architektur und Ambiente, betont Martin Müller, Geschäftsführer von JP Immobilien. Seine ursprüngliche Bestimmung offenbart der Telgraf 7 in den rund 400 Quadratmeter großen Sälen, in denen früher die Telefonverbindungen hergestellt wurden. Sie sind so hoch (acht Meter), dass sich riesige Boxen in die Mitte des Raumes stellen lassen und sich Büros so auf zwei offenen Etagen ausbreiten können, ohne den Gesamteindruck zu schmälern. Darüber spannt sich eine Decke mit dekorativen Fresken, die allerdings aufwendig restauriert werden mussten, weil die früheren Betreiber ungeachtet der Substanz ihre abgehängten Decken daran montierten. Auch die Materialien und die Farben im Haus greifen den Bestand auf: Terrazzoböden und bronzierte Edelstahltüren finden sich in allen Geschoßen.
Vermietet sind die Flächen laut Müller – ein halbes Jahr vor der Fertigstellung – bereits zu neunzig Prozent, nur ein paar kleinere weiter unten sind noch zu haben. Unter den Mietern finden sich Architekten, Werbeagenturen, die viel Platzbedarf auf einer Ebene haben, aber auch JP nutzt die Gelegenheit, in der eigenen Immobilie Quartier zu beziehen, nur ein Haus weiter.

Zum Objekt

Lehargasse 7, 1060 Wien, 1897/1899 von Architekt Eugen Fassbender geplant. Aktuell von BEHF für JP Immobilien in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt generalsaniert und umgebaut. Moderne Büroinfrastruktur, Gestaltung sowohl mit Großraumbüros als auch mit Zellenbüros, von 41,5 m22 bis 900 m22 über eine komplette Etage.
www.jpi.at, www.behf.at

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.