Trauer um Sabine Oberhauser: "Sie hatte immer ein Lachen auf den Lippen"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Die verstorbene SPÖ-Gesundheitsministerin ist am Donnerstag über alle Parteigrenzen hinweg gewürdigt worden: "Sie wird fehlen."

Die verstorbene SPÖ-Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser ist am Donnerstag über alle Parteigrenzen hinweg gewürdigt worden. "Wer Sabine Oberhauser kennenlernen durfte, kannte eine Frau, die für ihre Werte und für ihre Überzeugungen eingestanden ist, die im Rahmen ihrer Politik - als Ministerin und Gewerkschafterin - immer überlegt hat, wie möglichst viele Menschen von ihrer Arbeit profitieren können. Und er kannte eine Frau, die auch in den schwierigen Tagen und Wochen ihrer Krankheit immer optimistisch war und ein Lachen auf den Lippen hatte", erklärte Kern, der später auf dem Opernball um eine Trauerminute bat und sichtlich mit den Tränen kämpfte.

"Eine leidenschaftliche Politikerin und ein großartiger und liebenswerter Mensch ist viel zu früh von uns gegangen... In den Herzen so vieler Menschen hat sie einen bleibenden Platz", zeigte sich Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) schwer erschüttert. "Ihre Herzlichkeit war mitreißend. Die Republik hat eine erfahrene und profilierte Ministerin verloren. Die Sozialdemokratie verliert eine große Frau und Mitstreiterin. Ich persönlich verliere eine liebe Freundin", erklärte sie in einer Aussendung.

Auch die SPÖ-Frauen waren tief betroffen: "Liebe Sabine, wir SPÖ-Frauen werden dein fröhliches Gemüt und deine unerschütterliche Lebensfreude sehr vermissen. Ein letztes Freundschaft", schrieben SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek undSPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner.

"Ihr Lachen und ihre fröhliche Art haben sehr oft Licht in den manchmal so grauen Politikbetrieb gebracht. Sabine, du wirst mir fehlen", dankte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil der Verstorbenen in einer Aussendung - auch dafür, dass sie ihm "viel geholfen" habe als er vor einem Jahr neu in die Regierung kam. Sozialminister Alois Stöger - Oberhausers Vorgänger im Gesundheitsressort - würdigte Oberhauser als "großartigen Menschen und Ausnahmepolitikerin, die mir als Freundin wie auch als Kollegin in der Bundesregierung sehr fehlen wird".

Schelling: "Sabine Oberhauser wird mir sehr fehlen"

"Österreich verliert einen großartigen Menschen und eine leidenschaftliche Politikerin, die sich bis zuletzt mit vollem Einsatz für die Menschen in Österreich eingesetzt hat", erklärte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Er habe Oberhauser als "geradlinige Kollegin mit Handschlagqualität kennen und schätzen gelernt", ihre Expertise und ihr Einsatz seien über Parteigrenzen hinweg respektiert worden. Mitterlehner sprach den Angehörigen und Freunden "im Namen der gesamten Österreichischen Volkspartei sein tief empfundenes Beileid aus".

Tief betroffen zeigte sich Finanzminister Hans Jörg Schelling: "Sabine Oberhauser wird mir sehr fehlen", würdigte er ihre "profunde Fachkenntnis", aber auch "ihre herzliche, menschliche Art". "Ich bin tief betroffen vom Ableben von Sabine Oberhauser. Sie hat bis zum Schluss gekämpft", deponierte Familienministerin Sophie Karmasin. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) - "Spiegelminister" Oberhausers - lobte die stets enge und konstruktive Zusammenarbeit und versicherte: "Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre außergewöhnliche und liebenswürdige Persönlichkeit werden uns immer in Erinnerung bleiben."

Strache würdigt "faire und sachliche Arbeit"

Tief erschüttert" über Oberhausers Tod zeigte sich auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. "Sabine Oberhauser hat tapfer gegen ihre furchtbare Erkrankung gekämpft." Als Ministerin sei sie fair und sachlich gewesen. "Mein ganzes Beileid gilt nun ihren Angehörigen, die sie schmerzlich vermissen werden." Oberhauser habe ihr Leben sowohl als Ärztin als auch als Politikerin dem Gesundheitswesen gewidmet - "nur den Kampf um ihre eigene Gesundheit hat sie leider Gottes verloren", so Hofer. "Ich habe Sabine Oberhauser als einen unglaublich herzlichen Menschen mit Handschlagqualität kennen- und schätzen gelernt. Auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung waren, so war sie mit ihrer lebensfrohen Art stets sachlich und durchsetzungsstark in der politischen Auseinandersetzung. Umso trauriger ist es, dass sie so früh gehen musste. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt ihren Angehörigen", sagte der FPÖ-Vizeparteichef.

Glawischnig: "Sie hätte noch so viel zu geben gehabt"

Auch Grünen-Chefin Eva Glawischnig drückte ihre Bestürzung aus: "Ihr Ableben schmerzt zutiefst und macht mich sehr betroffen." Mit Oberhauser habe man eine der engagiertesten Politikerinnen des Landes verloren, erklärte sie. "Sabine Oberhauser hat die wunderbare Fähigkeit besessen, Frauen über alle ideologischen Grenzen hinweg zu ermutigen und zu bestärken." Auch würdigte Glawischnig die Erfolge der Gesundheitsministerin: "Sie hatte eine beharrliche und persönlich verbindliche Art, Politik zu gestalten."

Respekt zollte die Grünen-Chefin der Verstorbenen auch für ihren offenen Umgang mit der Krankheit. "Umso trauriger macht mich nun die Tatsache, dass ihr so vielseitiges und engagiertes Leben viel zu früh zu Ende ging. Sie hätte noch so viel zu geben gehabt - als Gesundheitsministerin, als Frauenpolitikerin und als Mensch."

Strolz: "Sie wird fehlen"

Tief betroffen reagierte auch NEOS-Klubobmann Strolz: "Mit Sabine Oberhauser verliert Österreich einen bis zuletzt starken und beeindruckenden Menschen, dem weit über die Parteigrenzen hinaus Respekt und Anerkennung entgegengebracht wurde. "Heute verliert nicht nur die Republik eine unermüdliche Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen und eine leidenschaftliche Gesundheitspolitikerin, sondern vor allem ihre Familie einen liebenden Menschen", sagte er. "Sie wird fehlen."

Oberhausers Umgang mit der Krankheit würdigte Team Stronach-Klubchef Lugar: "Wann man gesehen hat, wie tapfer sich die Gesundheitsministerin gegen ihre schwere Erkrankung gewehrt hat, dann ist man umso betroffener, wenn man von ihrem Tod hört. Sabine Oberhauser hat durch ihren Lebenswillen vielen Schwerkranken Kraft gegeben." Auch er sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus.

Ärztekammer "tief bestürzt"

"Tief bestürzt" vom Tod der Gesundheitsministerin zeigte sich auch die Wiener Ärztekammer. Die Politik und besonders die Patienten in Österreich würden mit ihr "eine engagierte Kämpferin für ein soziales Gesundheitssystem" verlieren, so Präsident Thomas Szekeres. In der Art, wie Oberhauser mit ihrer Krebserkrankung umgegangen ist, sei sie Vorbild für viele Menschen gewesen. "Sie wird uns so in Erinnerung bleiben, wie sie bis zuletzt war: voller Tatendrang, optimistisch, voll mit Lebensfreude und dem unbedingten Willen, im Sinne der Menschen zu arbeiten", sagte Szekeres, den mit Oberhauser ein langer gemeinsamer Berufsweg in der Ärztekammer und persönliche Freundschaft verbindet.

Als "herausragende Gesundheitsministerin und beeindruckende Persönlichkeit" würdigte die Vorsitzende des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Ulrike Rabmer-Koller die Verstorbene. "Die gesamte Sozialversicherung trauert um Sabine Oberhauser", die ein "beeindruckender Mensch und eine verbindende Politikerin" gewesen sei. "Ihr Mut und die unbändige Kraft in den vergangenen Monaten" habe über alle Fraktionen und Standesinteressen hinweg tiefsten Respekt und größte Anteilnahme abgerungen: "Sabine Oberhauser hat gekämpft wie eine Löwin und ihren größten Kampf heute leider verloren."

Trauerminute im niederösterreichischen Landtag

Nicht nur die Spitzenpolitiker und hochrangige Interessensvertreter auf Bundesebene zeigten sich in Aussendungen bestürzt über den Krebstod der Ministerin. Auch diverse Teil-, Landes- und Bezirksorganisationen der SPÖ (wie Junge Generation, VSStÖ, Hietzinger Sozialdemokratie) äußerten ihre Trauer, ebenso Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) und ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter im Namen des Landes Tirol. Der niederösterreichische Landtag, der Donnerstagabend tagte, hielt eine Trauerminute ab.

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