Strache in Ried: "Was ist dünner als Kerns Slim-Fit-Anzüge?"

Strache in Ried
Strache in RiedAPA (MANFRED FESL)
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Blaues Abwatschen im Innviertel: Nach seinem Besuch bei der AfD im bayerischen Osterhofen zog es den FPÖ-Chef zum Politischen Aschermittwoch nach Ried.

Der Politische Aschermittwoch der FPÖ in Ried ist einmal mehr ein Abwatschen der Regierung gewesen. Der aus Fan-Sicht künftige Bundeskanzler Heinz-Christian Strache hatte es dann auch auf seine möglichen Konkurrenten für dieses Amt, den amtierenden Regierungschef Christian Kern (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), abgesehen. Auch die Themen Ausländer und Eurofighter kamen nicht zu kurz.

Schon am Vormittag hatte Strache als Gastredner bei der AfD in Osterhofen ordentlich eingeheizt. Vor den rund 2000 Anhängern in der ausverkauften Jahnturnhalle in Ried legte er abends dann noch ein Schäuferl nach. Begleitet von Standing Ovations zog er mit dem oberösterreichischen Parteichef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner ein. Für 15 Euro gab es außer dem Heringsteller mit Getränk und für viele das Selfie mit dem Chef einen deftigen verbalen Rundumschlag. Zuerst malte Haimbuchner das bekannte blaue Weltbild von rechtschaffenen Österreichern mit christlichen Werten, die für ihn "Vorrang haben". Nach einer Dreiviertelstunde übergab er mit den Worten "wer eine Politik für Menschen macht, muss gegen den Strom schwimmen, nur der Abfall schwimmt mit dem Strom" an den Bundesobmann.

"Ankündigungsriese" und "Umsetzungszwerg"

Und dieser ließ kein gutes Haar an der SPÖ-ÖVP-Regierung, die "Asylmissbrauch, rechtswidrige Zustände" zulasse statt einer "Minuszuwanderung", und unter der "150 islamistische Kindergärten in Wien genehmigt" worden seien. Minister Kurz geriere sich als "Ankündigungsriese", sei aber in Wirklichkeit ein "Umsetzungszwerg". Daher Straches Aufruf: "Tauschen wir bitte diese Politiker aus", was die Fans mit Grölen quittierten. Denn "wir haben das ganze Jahr Advent. Warten auf die nächste Bescherung", kommentierte er die ständigen Koalitionskrisen. "Wenn man sich anschaut, wie dort dauernd die Fetzen fliegen, glaubt man ja direkt, dass man beim H&M-Schlussverkauf ist". Eigentlich würden die Freiheitlichen ohnehin schon den Ton angeben, denn "die ganze Regierungspolitik ist eine Produktpiraterie gegen die FPÖ. 95 Prozent kopieren und fünf Prozent Maßnahmen, die die FPÖ direkt verhindern sollen."

So verbuchte es der blaue Bundesobmann auch als "entsprechende Erziehungsmaßnahme", dass man dem "schwer erziehbaren" Peter Pilz zuerst nicht die Unterstützung für einen U-Ausschuss zur Causa Eurofighter zugesagt habe. Die neuen Hinweise machen den U-Ausschuss aber notwendig, versicherte er den "lieben Freunden". Ausgiebig "analysierte" Strache, der bereits zum zwölften Mal in Ried auftrat, die Performance von Kanzler Kern, der zwar sicherlich zu ÖBB-Zeiten "privat in einer Wirtschaft war, aber in der Privatwirtschaft sicher nicht". Zum nicht nur modischen Auftritt des SPÖ-Chefs merkte er an: "Das einzige, was noch dünner ist als seine Slim-Fit-Anzüge, das ist seine Politik. Dafür stellt er schöne Fotos ins Internet, wie er zum Beispiel in New York die Straße überquert."

Was seine Beziehung zu "America first" angehe, meinte Strache: "Ich finde es köstlich, wie sich die Linken über die Trump-Mauer zu Mexiko aufregen. Das sind dieselben, die die Mauer durch Berlin fast angebetet haben". Zum Thema Lügenpresse, oder wie sie nannte "etablierten Medien", war es dann auch nicht weit. So stehe dann auch der ORF für "offensichtlicher Regierungs-Fake".

(APA)

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