Umstrittener Neos-Abgeordneter Vavrik wechselt zur ÖVP

Christoph Vavrik
Christoph VavrikAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die ÖVP sehe sich als "politische Heimat" für homophobe Äußerungen, kritisieren die Neos. VP-Klubchef Lopatka zeigt sich erfreut über den "weltoffenen Neuzugang".

Der Neos-Abgeordnete Christoph Vavrik wechselt zur ÖVP. Das teilte der schwarze Parlamentsklub am Donnerstag in einer Aussendung mit. "Mit diesem Schritt kehre ich in meine politische Heimat, die ÖVP zurück", erklärte Vavrik. Vorangegangen sei "eine zunehmende Entfremdung zwischen Neos und mir."

Vavrik hatte Anfang November in einem Facebook-Eintrag einen Artikel über eine Adoption durch ein Homosexuellen-Paar verlinkt und dazu gepostet: "Künftige Zivilisationen werden auf solche gesellschaftlichen Abartigkeiten mit demselben Unverständnis blicken wie wir auf die Sklaverei." Nach Kritik in sozialen Medien entschuldigte er sich später dafür, dennoch wurde mit den Neos sein Ausscheiden aus dem Nationalrat vereinbart. Im Neos-Klub ging man bislang davon aus, dass die Steirerin Daniela Schwarz Ende März bzw. Anfang April Vavriks Mandat übernimmt.

Lopatka freut sich über "weltoffenen Neuzugang"

ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka betonte, dass auch die Volkspartei Vavriks Äußerung "natürlich nicht teilen könne". Dennoch solle man Menschen immer eine zweite Chance geben: "Der, der ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein." Vavrik sei "wie kaum ein zweiter Abgeordneter weltoffen und international unterwegs" gewesen, erklärte Lopatka.

Vavrik bestritt, dass er den Neos zugesichert habe, sein Mandat zurückzulegen. Er habe immer nur gesagt, dass er mit Ende März Klub und Partei verlassen werde. Dass er nun die Legislaturperiode bei der ÖVP ausdienen will, hat er dem pinken Klub erst heute früh um 8 Uhr mitgeteilt. Die Reaktion sei "sehr heftig" gewesen - er habe Parteiobmann Matthias Strolz aber schon verziehen. Er könne dessen Enttäuschung bis zu einem bestimmten Grad ja verstehen.

Gewusst hat Vavrik schon seit einigen Tagen, dass er von pink zu schwarz wechselt. Ein Brief an Lopatka, in dem er um Aufnahme in die ÖVP-Fraktion bittet, ist mit 26. März datiert. In der ÖVP musste man im Klub-Präsidium nur kurz überlegen, um dann einstimmig die Aufnahme Vavriks zu beschließen, betonte Lopatka, der Vavrik gut kennt, da beide als außenpolitische Sprecher fungiert haben.

Neos verärgert

Die Neos zeigten sich verärgert:  "Nach allem was Neos mit Herrn Vavrik nach seiner verbalen Entgleisung letzten Herbst vereinbart hatten, um ihm ein ordnungsgemäßes Ausscheiden aus seinem Mandat zu ermöglichen, ist die heutige Nachricht eine ungeheure menschliche und politische Enttäuschung", so Generalsekretär Nikola Donig.

Es habe "sehr gewichtige Gründe" gegeben, warum die Oppositionspartei der Ansicht war, dass dieser als Abgeordneter "keine Zukunft in einer offenen, freiheitsliebenden und toleranten Bürger_innenbewegung hat und seinen Sitz der Listennächsten übergeben soll. Dies war bis heute auch eine gemeinsame Sicht". Dass die ÖVP sich heute als "politische Heimat für homophobe Äußerungen" sehe, sage alles über Stil und Einstellung der handelnden Personen aus, betonte Donig.

Mit dem Wechel hat der schwarze Klub künftig 51 Mandatare und damit nur mehr ein Mandat weniger als die SPÖ. Die Neos schrumpfen auf acht Mandate.

(Red./APA)

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