Franz Fischler: "... dann wird die ÖVP zerfallen"

Franz Fischler
Franz Fischler (c) Clemens Fabry (Presse)
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Die Partei habe Reinhold Mitterlehner "schlecht behandelt", Sebastian Kurz gelte als "einzige Lichtgestalt für die Zukunft der ÖVP", sagt der frühere EU-Kommissiar - das sei zwar ein Faktum, aber mit Gefahren verbunden.

Der Zeitpunkt von Reinhold Mitterlehners Rücktritt als ÖVP-Bundesparteiobmann, Vizekanzler und Wirtschaftsminister habe ihn überrascht. Seines Erachtens nach habe es sich dabei um eine „spontane Entscheidung“ gehandelt, sagte der frühere schwarze EU-Landwirtschaftskommissar und nunmehrige Präsident des Europäischen Forums Alpbach, Franz Fischler, dem „Standard“.

Mitterlehners Abschiedskritik in Richtung der eigenen Partei, sah Fischler als gerechtfertigt an, denn: „Die Partei hat ihn schlecht behandelt“, zudem hätten es so manche Granden übertrieben: „Allen voran der niederösterreichische Landeshauptmann, aber auch einige andere Herren haben von Länderseite her wirklich so getan, als ob es ihnen wirklich egal wäre, wer unter ihnen Bundesregierung ist.“

Aus demokratiepolitischer Sicht sei es jedenfalls zu begrüßen, dass der bisherige Außenminister und nun designierte ÖVP-Bundesparteichef Sebastian Kurz „nun die Chance nutzt, die sich ihm bietet“, verwies er auf dessen neue Machtfülle. Immerhin gelte der 30-Jährige „als einzige Lichtgestalt für die Zukunft der ÖVP“. Das sei ein Faktum.

Sollte Kurz die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen bzw. mit seinen Zielen scheitern, „dann wird die ÖVP zerfallen“, so Fischler weiter. Allerdings räumte er ein: „Nur weil die ÖVP auf Bundesebene zerfällt, heißt das nicht, dass das auch auf Länderebene passiert.“ Landeshauptleute und Bürgermeister zu stellen sei sicherlich auch weiterhin möglich. Um dem Bedeutungsschwund im Bund entgegenzuwirken, müssten die Schwarzen ihren innerparteilichen Entscheidungsprozess überdenken.

>>> Interview im „Standard“

(Red.)

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