Kern führt Wiener Liste vor Bures und Schieder an.
Wien. Die Wiener SPÖ zieht ohne personelle Änderungen in die Nationalratswahl. Die am Freitag beschlossene Landesliste wird von Kanzler Christian Kern angeführt – dahinter folgt (im Reißverschlusssystem Männer/Frauen) die rote Parteiprominenz: Nationalratspräsidentin Doris Bures, Klubchef Andreas Schieder, die Nationalratsabgeordneten Andrea Kuntzl und Kai Jan Krainer, Integrationsstaatssekretärin Muna Duzdar, Gewerkschafter Wolfgang Katzian und Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner.
Bei der Wahl 2013 kam die SPÖ in Wien mit 31,64 Prozent auf zehn Mandate – davon entfielen drei auf die Landesliste, sieben waren Direktmandate. Auf ein solches muss Vize-Klubchef Josef Cap hoffen, der seit 1983 im Parlament ist – wobei Cap zusätzlich auf Vorzugsstimmen angewiesen sein wird. In seinem Wahlkreis Nord-West konnte die SPÖ 2013 nur ein Mandat erobern. Cap kandidiert aber nur auf Platz zwei hinter Nurten Yilmaz. Apropos Wahlkreise: Erreicht die SPÖ ein Ergebnis wie 2013, werden Johannes Jarolim, Petra Bayr, Harald Troch, Doris Bures, Nurten Yilmaz, Ruth Becher und Angela Lueger über ein Direktmandat wieder fix in den Nationalrat einziehen.
„Die Reihen schließen sich“
Nach „Presse“-Informationen wurde die Liste der zerstrittenen Wiener SPÖ ohne Diskussionen beschlossen. Ein Genosse meint dazu: „Es ist jetzt Wahlkampf, da schließen sich die Reihen.“ Auch der Kriterienkatalog, der am Freitag intern diskutiert wurde, sorgte für keinerlei Konflikte – obwohl damit erstmals eine rot-blaue Koalition möglich wird: „Wenn die FPÖ sich so ändert, dass sie diese Kriterien erfüllt, ist sie nicht mehr diese FPÖ. Dann ist eine Koalition auf Bundesebene möglich“, war von einigen Genossen zu hören. Während die Wiener Liste für die Nationalratswahl im Oktober nun fix ist, wird die Bundesliste erst erarbeitet. Der offizielle Beschluss soll am 3. August erfolgen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2017)