Kulissengespräche

Bauern-Chef muss das Feld räumen

Jakob Auer (Bild) übergibt den Bauernbund an Georg Strasser.
Jakob Auer (Bild) übergibt den Bauernbund an Georg Strasser. (c) APA/RUBRA (RUBRA)
  • Drucken

Niederösterreicher Georg Strasser folgt Langzeit-Bauernbund-Chef Auer vorzeitig.

Wenn Wetterunbill droht, heißt es auf dem Bauernhof oft kräftig zupacken. Politisch geht es bei schwarzen Bauernvertretern im Bedarfsfall mitunter auch ganz schnell. Bauernbund-Präsident wollte Jakob Auer (ÖVP) nach seinem angekündigten Rückzug als längstdienender Parlamentarier nach der Nationalratswahl am 15. Oktober noch bleiben. Seit Freitag und seit einer heftigeren, internen Aussprache steht fest, dass die Hofübergabe an der Spitze des ÖVP-Bauernbundes jetzt im Eilzugstempo erfolgen wird. Nachfolger wird ein „g'studierter“ Bauer: Der Niederösterreicher Georg Strasser aus dem Mostviertel sitzt bereits für die ÖVP im Nationalrat.

Strasser galt schon seit einiger Zeit als Favorit für die Nachfolge des 69-jährigen Oberösterreichers Auer. Niederösterreich gibt bei den schwarzen Agrariern seit jeher politisch den Ton an. Nachdem man sich im ÖVP-Kernland zuletzt auf Strasser eingeschworen hat, wurde, so hieß es am Freitag, der amtierende Bauernbund-Präsident mehr oder minder sanft aufgefordert, das Feld zu räumen. Offiziell wird der Wechsel bereits in der kommenden Woche verkündet. Die Wachablöse ist nach der Ernte im Sommer vorgesehen. Regulär würde die Amtszeit Auers erst im kommenden Jahr auslaufen.

Der Diplomingenieur für Lebens- und Biotechnologie Strasser signalisiert mit seinen 46 Jahren einen Generationensprung. Er ist seit der Nationalratswahl 2013 im Hohen Haus, Bürgermeister von Nöchling und Mitglied der Bezirksbauernkammer Melk. Er soll auch den Übergang zu einer modernen, umweltbewussten Generation auf den Höfen widerspiegeln. Strasser war von 2005 bis 2008 Geschäftsführer des Instituts für Nachhaltigkeit Yspertal.

Hintergrund des Drucks für eine rasche Ablöse ist auch die Nationalratswahl. Strasser soll für ÖVP-Bundesparteichef und Spitzenkandidat Sebastian Kurz mit frischer Kraft im ländlichen Raum die Werbetrommel rühren.

E-Mails an: karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.